Havanna. Mehrere Hunderttausend Zuschauer beim ersten Konzert der legendären Rockband auf der Insel. Rolling Stones erfüllen Fan-Wünsche.
Satisfaction in Havanna: Die Rolling Stones haben im 53. Jahr der Geschichte der „größten Rock 'n' Roll Band der Welt“ zum ersten Mal auf Kuba gespielt. Wenige Tage nach dem historischen Besuch von US-Präsident Barack Obama gab es ein ebenso historisches Konzert der Band um Mick Jagger, 72, und Keith Richards, 72, in Havanna. Rund 200.000 Zuschauer verfolgten den kostenlosen Auftritt auf einem Sportfeld. Die Stones forderten alle Fans auf, im Internet über Songs abzustimmen, die die Band unbedingt spielen soll.
Mit einer grandiosen Show haben die Rolling Stones bei ihrem ersten Open-Air-Konzert im sozialistischen Kuba Hunderttausende Menschen begeistert. „Viele Jahre war es schwierig, uns hier in Kuba zu hören“, sagte Leadsänger Mick Jagger (72) auf spanisch. „Aber jetzt sind wir da.“ Und fügte unter großem Jubel mit Blick auf die Öffnungspolitik von Staatschef Raúl Castro (84) hinzu: „Die Zeiten ändern sich.“
Auf die Repression und nicht vorhandene Meinungsfreiheit in Kuba ging Jagger aber nicht ein. Das Konzert war umsonst, bei Durchschnittslöhnen von 20 bis 25 US-Dollar im Monat wären normale Ticketpreise für die auch Menschen nicht zu bezahlen.
Besucher durften Essen und Trinken selbst mitbringen
Anders als sonst üblich gab es keine Verkaufsstände, die Rockfans konnte aber Essen und Trinken selbst mitbringen. Schon sechs Stunden vor Beginn waren die Tore am Freitag für das erste Open-Air-Konzert einer britischen Rockband auf einem großen Sportfeld in Havanna geöffnet worden.
Die Fläche in der Ciudad Deportiva war komplett gefüllt, auch seitliche Plätze wurden geöffnet, damit alle Menschen Einlass finden konnten. Auf umliegenden Hausdächern verfolgten auf Hunderte Menschen das Rock-Erlebnis. Begeistert zeigten sich viele von gigantischen Video-Show und der Energie der Rock n'Roller.
„Das ist das Größte“, meinte zum Beispiel ein Kubaner. „So eine Bühne habe ich noch nicht gesehen“, betonte Daniel Gonzales (50), der in Havanna Konzerte organisiert. Neben Klassikern wie „Angie“, „Brown Sugar“ und „Sympathy for the Devil“ durfte als letztes Lied des Abends „I Can't Get No Satisfaction“ nicht fehlen. „Welche Hitze“, meinte Jagger angesichts tropischer Temperaturen, er rockte und tanzte wie eh und je über die Bühne, begleitet von Keith Richards (Gitarre), Ron Wood (Gitarre) und Charlie Watts (Schlagzeug).
Die Band ist bereits 1962 gegründet worden, nur drei Jahre nach der kubanischen Revolution unter Führung des 2006 abgetretenen älteren Bruders von Raúl Castro, des heute 89-jährigen Fidel Castro.
Rolling Stones spendeten Equipment an kubanische Musikschulen
Zu dem Auftritt waren auch viele ausländische Fans angereist. Erst sollte das Konzert am 20. März stattfinden, wegen des Besuchs von US-Präsident Barack Obama wurde es auf den 25. März gelegt. Wie das Zentralorgan „Granma“ berichtete, spendeten die Stones Instrumente und Equipment an kubanischen Musikschulen.
Lange Zeit war Rockmusik in Kuba verpönt. Sie wurde unter Revolutionsführer Fidel Castro als dekadentes Symbol des kapitalistischen Lebensstils angesehen.
Eigentlich sollte die große „Olé“-Tour durch Lateinamerika mit dem Konzert in Mexiko-Stadt Mitte März beendet werden. Als die Genehmigung zum langersehnten Gig in Kuba kam, hatten die Rolling Stones das Konzert noch drangehängt. Zunächst sollten sie schon vergangenes Wochenende in Havanna spielen, doch wegen des historischen Besuchs von US-Präsident Barack Obama auf Kuba wurde das Konzert auf diesen Freitag verschoben.
Rolling Stones live 2016 – die besten Bilder
Rolling Stones live 2016
HA/dpa