Clearwater. Ein Gericht hat Hulk Hogan im Streit um ein Sexvideo eine Riesensumme zugesprochen. Der Ex-Wrestler zeigte sich dabei ungewohnt weich.

Der Ex-Wrestler Hulk Hogan (62) hat im Prozess um ein wohl heimlich gedrehtes Sexvideo von ihm und einer Bekannten 115 Millionen Dollar (etwa 100 Millionen Euro) zugesprochen bekommen. Diese Entschädigungssumme legte die Jury eines Gerichts in Florida am Freitag nach rund sechsstündigen Beratungen fest, wie US-Medien berichteten. Sie gab damit Hogan recht, der durch die Veröffentlichung des Sexvideos auf der Internetplattform „Gawker“ seine Privatsphäre verletzt sah. Nach der Verkündung des Urteils weinte der Ex-Wrestler Augenzeugen zufolge im Gericht.

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Die Anwälte von „Gawker“ hatten sich in ihrer Verteidigung auf das öffentliche Interesse an dem Video berufen und die Veröffentlichung damit gerechtfertigt. Sexvideos mit Prominenten seien ein „kulturelles Phänomen“. Sie kündigten an, das Urteil anfechten zu wollen.

„Wir sehen die Berufung, mit deren Vorbereitung wir bereits begonnen haben, sehr positiv und erwarten, diesen Fall letztendlich zu gewinnen“, sagte „Gawker“-Gründer Nick Denton. Genau wie sein früherer Chefredakteur Albert J. Daulerio war er als persönlich haftbar befunden worden. Auch zusätzliche Strafzahlungen sind noch möglich, darüber will das Gericht separat beraten.

Das Video soll 2007 entstanden sein

Das Urteil zeige, dass die Öffentlichkeit „von der als Journalismus verkleideten Invasion in die Privatsphäre angeekelt sei“, ließ Hogan nach dem vorläufigen Ende des rund zehntägigen Prozesses per Mitteilung verbreiten. „Das Urteil bedeutet: Das muss aufhören.“

Das rund 30-minütige Sexvideo soll aus dem Jahr 2007 stammen und zeigt den ehemaligen Sportler beim Sex mit der damaligen Frau seines ehemals besten Freundes. „Gawker“, das sich inzwischen zu einem Politik-Portal gewandelt hat und sein Image polieren will, hatte 2012 eine gekürzte Version monatelang im Netz gezeigt und damit Millionen von Klicks generiert.

Von der Veröffentlichung habe er sich „komplett gedemütigt“ gefühlt, hatte Hogan, der mit bürgerlichem Namen Terry Bollea heißt, im Prozess ausgesagt. Er forderte rund 100 Millionen Dollar Entschädigung, die Jury sprach ihm nun sogar zehn Millionen mehr zu: 55 Millionen für wirtschaftliche Schäden und 60 Millionen für seelische.

Hogan hatte es in den 80er und frühen 90er Jahren als Wrestler zu weltweitem Ruhm gebracht. Der gut zwei Meter große Hüne mit dem auffälligen Bart und dem Kopftuch ist nach wie vor eine markante Erscheinung. (dpa)