Berlin. Bedenkliche Osterhasen? Ja, sagte eine Entwicklungshilfeorganisation. Ihr Maßstab sind die Bedingungen bei der Schokoladenproduktion.

Viele Schokoladenfiguren zum Osterfest schneiden bei einem Test unter ökologischen und sozialen Kriterien schlecht ab. Das erklärt die Christliche Initiative Romero, die 20 Schokoprodukte aus deutschen Supermärkten unter die Lupe genommen hat.

Mehr als die Hälfte seien wegen der prekären Umwelt- und Produktionsbedingungen im Kakaoanbau als bedenklich eingestuft worden, erklärte die entwicklungspolitische Initiative am Freitag in Münster. Vier Schoko-Hasen wurden positiv bewertet. Testsieger wurde ein Produkt des Schweizer Bio-Unternehmens Chocolat Schönenberger. Auf den zweiten Platz kam der Hase von Alnatura. Unter den gut getesteten Produkten war auch ein günstiger Hase von Lidl („Favorina“), fast alle Markenprodukte fielen im Test durch.

Siegel waren Maßstab

Die Initiative bewertete die getesteten Schoko-Hasen anhand von mehreren in Deutschland bestehenden unabhängigen Siegeln wie Fairtrade und dem EU-Bio-Siegel, die soziale und ökologische Qualität bewerten. Die Christliche Initiative Romero setzt sich für Arbeits- und Menschenrechte in Ländern Mittelamerikas ein.

Durchschnittlich fast zehn Kilogramm Schokolade isst nach Angaben der Initiative jeder Bundesbürger im Jahr. Viele der Schokoladen-Osterhasen hätten „einen bitteren Beigeschmack“, sagte Sandra Dusch Silva von Romero. Im Kakao-Anbau in Westafrika arbeiteten mehr als zwei Millionen Kinder. In Ghana verdienten Kakao-Bauern rund 80 Cent am Tag, in der Elfenbeinküste rund 50 Cent. Die beim Anbau eingesetzten Pestizide schädigten Kleinbauern sowie ihre Familien und die Umwelt.

Die Initiative rief die Supermärkte auf, bei ihren Waren Verantwortung zu übernehmen und stärker auf soziale und ökologische Produktionsbedingungen zu achten. (epd)