Kopenhagen. Eine Studie belegt die Zufriedenheit der Skandinavier, wobei Vertrauen eine große Rolle spielt. Doch Deutschland holt beim Glück auf.

Die Sonne, das Meer, entspannte Arbeitszeiten – das, was in Dänemark zum Leben gehört, wirkt sich auf ihre Zufriedenheit aus. Laut einer Studie sind die Dänen die glücklichsten Menschen der Welt. Deutschland liegt zwar nur auf Platz 16. Aber das Glück ist hier relativ: Denn vor einem Jahr belegte das Land noch Rang 26. Happy End also.

Dänemark eroberte den Spitzenplatz unter rund 160 untersuchten Ländern zurück, den im Vorjahr die Schweiz belegt hatte. Das skandinavische Modell, zu dem Dänemark zählt, steht für einen Wohlfahrtsstaat, für ein nahezu kostenloses Gesundheitssystem und ein umfassendes Netz an Kindertagesstätten.

Vertrauen und Ehrlichkeit machen Dänemark aus

„Im sozialdemokratisch geprägten Dänemark ist das Vertrauen in die Ehrlichkeit anderer sehr groß“, sagt Christian Björnskov, Volkswirtschaftsprofessor an der Universität Aarhus, dieser Zeitung. Es gebe kaum Neid oder Habgier. Björnskov verweist gerne auf einen Versuch von US-Forschern, die in Großstädten weltweit Geldbörsen mit Bargeld platziert hatten. Nur in Kopenhagen wurden alle gefundenen Geldbörsen zurückgegeben.

Auch nicht zu unterschätzen in Sachen Glücksgefühl sei das soziale Sicherheitsgefühl: Der Durchschnittsdäne gehört zur breiten Mittelschicht und muss sich wenig Sorgen machen. Wird er krank oder arbeitslos, fängt ihn der (durch hohe Steuern finanzierte) Wohlfahrtsstaat auf. Dänemark steht für eine ambitionierte Sozialpolitik, einen hohen Lebensstandard und geringe Einkommensunterschiede. Auch dank „Flexicurity“, wie sich die dänische Variante der skandinavischen Arbeitsmarktpolitik nennt. Die Hürden für Einstellung und Kündigung sind so niedrig wie sonst nur in Irland und Großbritannien, dafür gibt es hohe Arbeitslosengelder und eine gut ausgebaute Arbeitsvermittlung. Das ergibt einen sehr dynamischen Arbeitsmarkt mit viel Bewegung. Mehr als ein Viertel der dänischen Arbeitnehmer wird jedes Jahr arbeitslos – aber nur für kurze Zeit.

Wo Meer ist, ist auch das Glück

Dass die Dänen so unverschämt glücklich sind, wie es der Weltglücksbericht („World Happiness Report“) des Earth Institute der Columbia-Universität New York für die Vereinten Nationen nahelegt, liege auch an der Nähe zum Meer: Ob Ostsee oder Nordsee – fast überall, wo die Dänen wohnen, ist Meer. Oder zumindest ist es nicht weit bis zum Wasser. Kleine Alltagsfluchten in Form von Strandspaziergängen sind schnell gemacht.

Auch was die Familienorganisation angeht, sind sie entspannt: Früher nach Hause gehen, um das Kind aus der Kita abzuholen? Was bei manchem Arbeitgeber in Deutschland nicht gut ankommt, ist bei den Nachbarn im Norden ganz normal. Familie und Freizeit sind wichtig, wissen dänische Chefs schon seit Generationen. Ein Umgang, geprägt von Respekt, gehört zu den Traditionen im Verhältnis Arbeitnehmer mit Arbeitgeber.

Nur Königin wird in Dänemark nicht geduzt

Auch im Umgang seien Dänen deutlich unkomplizierter: Flache Hierarchien sind fast überall vorhanden, nur die Königin wird in Dänemark nicht geduzt.

Unter den Top Ten der Glücklichen finden sich auch Norwegen, Finnland, Kanada, die Niederlande, Neuseeland, Australien und Schweden. Ebenfalls vor Deutschland liegen auf den Plätzen 11 bis 15 die Länder Israel, Österreich, USA, Costa Rica und Puerto Rico. Auf fünf der letzten Plätze landeten Syrien, Afghanistan, Burundi sowie die westafrikanischen Länder Togo und Benin.

In Deutschland stieg das Vertrauen in die Regierung und die Großzügigkeit der Menschen. Auch sei die gefühlte Freiheit, Lebensentscheidungen treffen zu können, gestiegen.