Düsseldorf. Vor dem OLG in Düsseldorf hat ein mutmaßlicher IS-Terrorist überraschend sein Schweigen gebrochen und Namen von IS-Mitgliedern genannt.

Ein weiterer mutmaßlicher IS-Terrorist hat in Düsseldorf sein Schweigen gebrochen und ein Teilgeständnis abgelegt. Er habe in Syrien zunächst der tschetschenischen Islamisten-Gruppe Jamwa angehört, sich dann mit ihr der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen und auch den Treueeid geleistet, sagte der 27-Jährige aus Mönchengladbach am Freitag aus. Er sitzt bereits seit rund fünf Monaten auf der Anklagebank.

Der Angeklagte nannte auch den Namen des deutschen Anführers seiner Tschetschenen-Brigade. Der Mönchengladbacher will aber nicht an Kampfeinsätzen teilgenommen haben. Er habe als Koch gearbeitet und Putzdienste verrichtet, behauptete er. Laut Anklage soll er aber stellvertretender Anführer einer Kampfgruppe gewesen sein. Nachfragen des Gerichts wollte er zunächst nicht beantworten.

Mutmaßlicher Komplize aus Herford mit angeklagt

Er habe den Syrern helfen wollen, aber dem Treiben des Islamischen Staats zunehmend kritisch gegenüber gestanden: „Die Bevölkerung hat nicht mehr gewusst, vor wem sie mehr Angst haben soll – vor Assad oder dem IS. Der IS hat junge Leute sinnlos in den Tod geschickt.“

Der wegen Unterstützung terroristischer Vereinigungen angeklagte Mann (2.v.l) beim Prozessauftakt im Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf.
Der wegen Unterstützung terroristischer Vereinigungen angeklagte Mann (2.v.l) beim Prozessauftakt im Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf. © dpa | Monika Skolimowska

Mit dem 27-Jährigen angeklagt ist ein mutmaßlicher Komplize aus Herford. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft waren die Männer in Nordrhein-Westfalen in die salafistische Szene geraten. 2013 reisten sie dann über die Türkei nach Syrien. Der Prozess begann am 23. Oktober vergangenen Jahres.

In einem Ausbildungslager in Syrien wurden die Angeklagten laut Anklageschrift zunächst im Nahkampf ausgebildet, an der Kalaschnikow lernten sie das Schießen. Später sollen sie sich am Rande der damals umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo einem Verband vom Kämpfern aus Deutschland angeschlossen haben. Der Herforder wird außerdem beschuldigt, sich auf einer Liste potenzieller Selbstmordattentäter eingetragen zu haben. (dpa)