Moskau. Per Annonce sucht das russische Verteidigungsministerium nach Delfinen, die zum Kauf stehen. So will das Militär die Tiere einsetzen.

Wer dieser Tage das Online-Portal für russische Staatseinkäufe besucht, wird der britischen Tageszeitung „Guardian“ zufolge von einer etwas kuriosen Anzeige überrascht: Das russische Verteidigungsministerium sucht dort nach zwei weiblichen und drei männlichen Delfinen, die zwischen drei und fünf Jahre alt sein und perfekte Zähne haben sollen. Zudem sollen die Tiere in einem einwandfreien Zustand sein, wie es laut dem Blatt in der Anzeige heißt.

Was sich erst einmal skuril anhört, ist seit Jahrzehnten gängige militärische Praxis: Zu Zeiten des Kalten Krieges fingen sowohl Russland als auch die USA an, die besonderen Fähigkeiten der intelligenten Meeressäuger für ihre Zwecke zu nutzen. Ihr natürliches Sonar wurde dazu eingesetzt, U-Boote, Unterwasserminen und unbekannte Personen in Nähe von Schiffen und Häfen aufzuspüren. 2003 wurden Delfine der US-Navy an die Ostküste Australiens geflogen, um dort nach Minen aus dem Zweiten Weltkrieg zu suchen und sie zu entfernen.

Weltweit gibt es zwei Delfin-Marinestützpunkte

Laut „Guardian“ sollen die Tiere in der 2014 von Russland annektierten Krim eingesetzt werden. Die dortige am Schwarzen Meer gelegene Stadt Sewastopol verfügt neben dem amerikanischen San Diego über eine von weltweit insgesamt zwei Marinestützpunkten, die Delfine ausbilden und einsetzen. Dort macht man sich das natürliche Sonar und die gut trainierbaren Eigenschaften der intelligenten Tiere zunutze und richtet sie darauf ab, Objekte im Wasser und am Meeresboden aufzuspüren. Sobald die Delfine unter Wasser beispielsweise eine Mine gefunden haben, geben sie ihrem Trainer ein Zeichen, der dann weitere Maßnahmen einleitet.

In den USA nutzt man neben Delfinen auch Seelöwen, Orcas, Belugas und Schweinswale, die je nach ihrer Funktion in bestimmte Einheiten organisiert sind, wie es auf der Internetseite der US-Marine heißt. Dabei wird den Seelöwen eine besondere Rolle zuteil: Sie bergen nicht nur Gegenstände, sondern auch Menschen und können laut US-Marine binnen 72 Stunden an allen Orte der Welt eingesetzt werden.