Bonn. Eine Routinekontrolle löst Wirbel aus: Die Polizei hat an der A3 in NRW acht ausrangierte Rettungswagen gestoppt. Ihr Ziel ist Syrien.

Die Polizei hat auf der Autobahn 3 bei Bonn einen auffälligen Konvoi aus ausrangierten Rettungsfahrzeugen mit Hilfsgütern an Bord gestoppt. Nach einer rund dreistündigen Kontrolle konnte die Wagenkolonne ihre Fahrt am Dienstag fortsetzen, wie die Polizei berichtete.

Der Konvoi aus acht ausrangierten Rettungsfahrzeugen – zum Teil offensichtlich aus dem Ausland – sei Polizisten während einer normalen Streife aufgefallen, sagte ein Polizeisprecher. An Bord wurden Hilfsgüter wie Kleidung, Babynahrung und Spielzeug gefunden. Die insgesamt 13 Männer in den Fahrzeugen hätten glaubhaft vermittelt, dass das Material in die Türkei gebracht werden soll, um es an Hilfsorganisationen zu übergeben, die es mutmaßlich nach Syrien weitergeben. Die Personalien der Männer seien festgestellt worden. Strafrechtliche oder polizeirechtliche Gründe, sie an der Weiterfahrt zu hindern, lagen nach Angaben der Polizei nicht vor. Der Konvoi setzte die Fahrt Richtung Frankfurt fort.

Medienaufgebot am Rastplatz

Zunächst habe es bei den Kontrollierten auch einen gewissen Widerstand gegeben. Der Polizeisprecher führte das aber auf das plötzliche Medieninteresse auf dem Rastplatz zurück. „Wir waren immer Herr der Lage“, sagte er. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte berichtet, der Konvoi sei möglicherweise der Salafistenszene zuzuordnen.

Der Verfassungsschutz Hessen hatte in seinem Bericht 2013 festgehalten, dass die Szene zur Rekrutierung ihren Schwerpunkt vermehrt von Islamseminaren auf Hilfs- und Benefizveranstaltungen verlegt. Solche Veranstaltungen seien „möglicherweise ein Auslöser, um bei den Besuchern eine gegebenenfalls auch nur latent vorhandene Bereitschaft zur Teilnahme am gewaltsamen Jihad in Syrien zu fördern bzw. die Teilnehmer weiter zu radikalisieren“, hieß es dort. (dpa/law)