Neuruppin/Potsdam. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat Anklage gegen einen 16-Jährigen erhoben. Der mutmaßliche Täter muss allerdings nicht in U-Haft.

Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat Anklage gegen einen 16-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan erhoben. Der Vorwurf: Der Jugendliche soll zwei neun und elf Jahre alte Jungen missbraucht haben. Das sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.

Der 16-Jährige soll die Kinder in Plattenburg-Glöwen (Prignitz) im Januar an zwei Tagen für sexuelle Handlungen missbraucht haben. Der Fall hatte politischen Wirbel ausgelöst, weil die Staatsanwaltschaft eine Inhaftierung des Jugendlichen erreichen wollte und ihn Rechtsextremisten in den vergangenen Wochen zum Anlass für fremdenfeindliche Aufmärsche in Glöwen nahmen.

Der Beschuldigte, der inzwischen in einem anderen Ort lebt, muss sich zurzeit jeden Tag bei der Polizei melden und Abstand zu Jungen unter 15 halten. „Er hat sich an die Auflagen gehalten und ist seither nicht auffällig geworden“, so Lehmann. Die Staatsanwaltschaft habe daher ihre Beschwerde gegen den Gerichtsbeschluss, den Haftbefehl außer Vollzug zu setzen, zurückgenommen. Die Anklagebehörde hatte im Februar auch das Oberlandesgericht in dem Fall eingeschaltet.

Die Anklageschrift sollte noch am Dienstag beim Jugendschöffengericht Perleberg eingehen, das über die Zulassung zu entscheiden hat. Die Vorwürfe: Zweifacher Kindesmissbrauch, hinzu kommt sexuelle Nötigung. (dpa)