Zorneding. Ein aus dem Kongo stammender Priester hat seine Gemeinde bei München verlassen: Er war beschimpft und mit dem Tod bedroht worden.

Olivier Ndjimbi-Tshiende (66) zog den Hass auf sich, weil er öffentlich die Flüchtlingspolitik der CSU kritisierte. Nach mehreren Morddrohungen und rassistischen Beschimpfungen verlässt der aus dem Kongo stammende katholische Pfarrer nun seine Gemeinde Zorneding bei München. Das bestätigte am Montag das Erzbistum München.

Das Erzbistum bedauere die Entscheidung, „trägt diese aber mit und steht an der Seite von Pfarrer Ndjimbi-Tshiende“. Der Pfarrer hatte am Sonntag beim Gottesdienst seinen Rücktritt verkündet. Zum 1. April scheidet der 66-Jährige aus und übernimmt eine neue Aufgabe in der Erzdiözese.

CSU-Vertreter nannte Ndjimbi-Tshiende „Neger“

Die Anfeindungen gegen den katholischen Pfarrer hatten bundesweit für Aufsehen gesorgt: Im vergangenen Herbst hatte er sich gegen rassistische Äußerungen der ehemaligen CSU-Ortsvorsitzenden Sylvia Boher positioniert. Boher hatte die Flüchtlinge im Parteiblatt Zorneding Report als „Invasoren“ beschrieben. Deren Vize Johann Haindl hatte Ndjimbi-Tshiende daraufhin als „Neger“ beschimpft. In den vergangenen Monaten erhielt Ndjimbi-Tshiende außerdem Morddrohungen. Die Polizei ermittelt wegen Beleidigung, Volksverhetzung und Bedrohung.

Der Pfarrer fühle sich nunmehr erleichtert über seine Entscheidung, die Gemeinde zu verlassen. Die Situation sei für ihn sehr belastend gewesen, gleichwohl blicke er ohne Verbitterung auf seine Zeit in Zorneding zurück, teilte das Erzbistum mit.

Habilitierter Philosoph mit deutschem Pass

Ndjimbi-Tshiende sei im Jahr 2012 in der Gemeinde gut und freundlich aufgenommen worden, zitiert das Erzbistum den Geistlichen. Ndjimbi-Tshiende sagte laut Erzbistumsangaben, er blicke nun nach vorne und freue sich auf den vor ihm liegenden Dienst an einem anderen Ort. Ndjimbi-Tshiende ist promovierter und habilitierter Philosoph und besitzt inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft. (jha/dpa/epd)