Stockholm. Schwedens Prinzessin hat einen Jungen zur Welt gebracht. Mutter und Kind sind wohlauf. Auch der Name des kleinen Prinzen steht fest.

Großer Jubel bei Schwedens Untertanen: Kronprinzessin Victoria hat am Mittwochabend um 20.28 Uhr im Stockholmer Karolinska-Krankenhaus den 3655 Gramm schweren und ordentliche 52 Zentimeter großen Prinzen Oscar Carl Olof zur Welt gebracht. Am Donnerstagmorgen war die nun vierköpfige Familie schon wieder zurück auf ihrem Stockholmer Schloss Haga.

„Es ging schnell. Wir kamen abends rein. Man ist wirklich beeindruckt. Ihr Frauen seid eine Urkraft!“, sagte Prinzessin Victorias Ehemann Prinz Daniel nach der Geburt. „Ich bin sehr glücklich. Ihr wisst ja, wo meine Gefühle gerade sind“, sagte er locker. Prinz Daniel assistierte bei der Geburt und schnitt die Nabelschnur ab. Das Paar hatte sich überraschen lassen, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen bekommen würden. Erst am Donnerstag erfuhren die Untertanen protokollgemäß durch die offizielle Sitzung des Königs mit der Regierung, wie der Prinz heißen soll.

Prinz Oscar steht auf Rang drei der Thronfolge

Prinz Oscar wird nach seiner Mutter, der Kronprinzessin, und Schwesterchen Estelle (4) auf Platz drei in der Thronfolge stehen. Die Namenswahl wurde von Journalisten, Historikern und Untertanen gleichermaßen gelobt. Er sei sowohl traditionsbewusst – zwei Könige mit Namen Oscar gab es bislang in der Familie Bernadotte – als auch modern.

Schnappschuss aus dem Krankenhaus: Prinzessin Estelles erste Begegnung mit ihrem kleinen Bruder.
Schnappschuss aus dem Krankenhaus: Prinzessin Estelles erste Begegnung mit ihrem kleinen Bruder. © Kungahuset.se / Photo The Royal Court, Sweden | Kungahuset.se / Photo The Royal Court, Sweden

Noch bei Victorias erstem Kind, Prinzessin Estelle, hatten sich vor allem konservative Monarchisten über den angeblich unfeinen Namen öffentlich aufgeregt. „Estelle ist völlig unpassend. Estelle klingt nach einer Nachtclubkönigin!“, hatte etwa der sonst dem Königshaus eng verbundene Hofhistoriker Herman Lindqvist gewettert. Lindqvist, der schon als Privatgeschichtslehrer für die kleine Victoria zuständig gewesen war, schimpfte, die Prinzessin sei schließlich nicht irgendein Kind. Zum Namen des jüngsten Prinzen äußerte er sich am Donnerstag im Interview mit „Aftonbladet.se“ nun wie alle anderen begeistert und fand ihn „passend zur Familientradition“.

Dass ein umstrittener Name aber nicht schadet, beweist die große Beliebtheit von Prinzessin Estelle. Ihr kleines Brüderchen durfte die Vierjährige erstmals am frühen Donnerstagmorgen bestaunen, während die Untertanen Glückwünsche im Schloss abgaben. Die meisten nutzten dafür aber die Facebook-Seiten des Hofes. Um 12 Uhr wurde dann der kleine Neuzugang am Königshof mit 21 Salutschüssen gefeiert.

Große Freude über eine neue Generation

Die Geburt von Prinz Oscar zeigt einmal mehr, dass an Schwedens Königshof nach vielen Jahren des Stillstandes und nach dem Untreue-Skandal um König Carl Gustaf eine neue königliche Generation übernimmt. Noch 2010 war die Popularität des Hofes im Volke auf einem gefährlichen Tiefpunkt, nachdem eine seriöse Skandalbiografie über König Carl Gustaf erschienen war. Eine Mehrheit hatte damals seine Abdankung zugunsten von Tochter Victoria gefordert. Sie tritt offener auf und spricht die Untertanen von morgen an. Auch ihre Heirat 2010 mit ihrem Fitnesslehrer Daniel Westling, den sie ihren „Prinzen aus dem Volke“ nannte, kam nach anfänglicher Skepsis allgemein gut an.

Victorias Bruder Carl Philip (36) wagte sich danach noch weiter vor: Er heiratete das ebenfalls sportliche Erotikmagazinmodell Sofia (31). Auch sie ist nach einer gewissen Gewöhnungszeit im Lande mittlerweile sehr beliebt. Die beiden erwarten ihr erstes Kind in einem Monat.

Der König konnte seinen Enkel noch nicht besuchen

Prinzessin Madeleine (33), das jüngste Königskind, ist diejenige, die zwar keinen Adeligen, aber immerhin einen Millionärssohn heiratete – Chris O’Neill (41). Eine vorherige Verlobung mit dem schwedischen Topanwalt Jonas Bergström löste sie, nachdem er sie betrogen hatte. In Schweden ist Madeleine wegen ihres größtenteils außerhalb der Heimat stattfindenden Jetset-Lebens die etwas weniger beliebte Prinzessin. Madeleine und Chris O’Neill haben zwei Kinder: Prinzessin Leonore (2) und Prinz Nicolas, der im Juni ein Jahr alt wird und für den kleinen Oscar ein fast gleichaltriger Lebensfreund werden könnte, zusammen mit dem kommenden Kind von Onkel Carl Philip.

Damit hat das Königspaar Carl XVI. Gustaf und Silvia nun schon vier Enkelkinder. Da bald das fünfte kommt, hat Königin Silvia für die kommenden Wochen ihre öffentlichen Auftritte deutlich reduziert. Sie fühlt sich in der Oma-Rolle sehr wohl, heißt es.

Auch der Opa wäre gerne gleich zum jüngsten Enkel geeilt – musste sich aber am Donnerstag wegen einer Grippe zurückhalten. Bei der Bekanntgabe des Prinzennamens vor der schwedischen Regierung bedauerte der König dies. „Vielleicht darf ich durch den Türspalt gucken“, fügte er lächelnd hinzu.