Leipzig. Auf dem Baugelände einer Leipziger Moschee ist ein totes Schwein platziert worden. Die Polizei geht von einem politischen Motiv aus.

Unbekannte haben auf dem Baugelände einer Leipziger Moschee ein totes Schwein abgelegt. Auf dem Tier stand mit roter Farbe „Mutti Merkel“ geschrieben, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Die Polizei vermutet einen politisch motivierten Hintergrund. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Ein Fußgänger hatte das tote Schwein in einem Busch gefunden, berichtet die „Leipziger Volkszeitung“. Bereits 2013 waren nach dem Bekanntwerden der Baupläne für das islamische Gotteshaus blutige Schweineköpfe aufgespießt und Mülltonnen angezündet worden. Muslime essen aus Glaubensgründen kein Schweinefleisch.

„Verrohung des politischen Klimas“

„Symbolisch einen Menschen mit Schweinen zu vergleichen und die Kanzlerin mit dem Tod zu bedrohen ist ein weiterer Tiefpunkt und Beleg für die Verrohung des politischen Klimas“, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Holger Mann.

Auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) verurteilte den Angriff: „Eine ganze Religionsgemeinschaft zu beleidigen, zu verunglimpfen und zu schmähen ist kleingeistig und verabscheuungswürdig.“

„Wir sind über diese Provokation durch das tote Schwein verwundert“, sagte der zuständige Iman Said Ahmad Arif. Es sei jederzeit möglich mit den Mitgliedern der Ahmadiyya-Gemeinde ins Gespräch zu kommen und Kontakt aufzunehmen. Die Moschee werde aber dennoch gebaut.

Bau soll dieses Jahr beginnen

Als Bedrohung empfand der Iman die Tat nicht – obwohl es nicht die erste Attacke war. Die Moschee wird von der Ahmadiyya-Gemeinde geplant, die noch in diesem Jahr mit dem Bau im Leipziger Stadtteil Gohlis beginnen will. Es wäre der erste Moschee-Bau Ostdeutschlands außerhalb Berlins. (dpa/bnb)