Amsterdam. Die Gewinner des „World Press Photo Award“ 2015 stehen fest. Das Pressefoto des Jahres zeigt das Flüchtlingsleid an Ungarns Grenze.

Das Pressefoto des Jahres 2015 zeigt Flüchtlinge, die ein Baby durch einen Grenzzaun aus Stacheldraht reichen. Das gab die Jury des „World Press Photo“ in Amsterdam bekannt. Das Foto des australischen Fotografen Warren Richardson entstand im Sommer an der Grenze zwischen Serbien und Ungarn. Der „World Press Photo Award“ ist der weltweit wichtigste Preis im Fotojournalismus und zeichnet Fotos von Momenten von großer journalistischer Bedeutung aus.

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt einen Mann, der ein Baby durch einen Stacheldraht-Zaun in die Hände einer anderen Person reicht. Das Bild besitze eine große Kraft wegen seiner Einfachheit, sagte der Vorsitzende der Experten-Jury, Francis Kohn, zur Begründung. „Wir finden, es besitzt fast alles um deutlich zu verbildlichen, was mit den Flüchtlingen geschieht.“

Fotografierte Flüchtlinge sollten nicht entdeckt werden

Fotograf Richardson erklärte, das Foto sei gegen drei Uhr in der Nacht entstanden, als er mit einer Gruppe Flüchtlinge die Grenze zwischen Horgoš in Serbien und Röszke in Ungarn überquert habe, kurz bevor dort der Grenzzaun fertiggestellt wurde. „Ich konnte den Blitz nicht verwenden, weil die Flüchtlinge von der Polizei verfolgt wurden“, sagte Richardson. Die Beleuchtung komme deshalb allein vom Mondlicht.

Der „World Press Photo Award“ wird jährlich verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. In diesem Jahr nahmen den Organisatoren zufolge 5.775 Fotografen aus 128 Ländern teil. Insgesamt wurden fast 83.000 Fotos eingereicht und Auszeichnungen in acht Kategorien vergeben. (epd)