Genf. Die Weltgesundheitsbehörde will Zika mit einem Aktionsplan stoppen. In Rio soll erstmals ein Fötus an der Infektion gestorben sein.

Die weitere Verbreitung des Zika-Virus will die Weltgesundheitsbehörde (WHO) mit einem internationalen Aktionsplan bremsen. Erkrankte sollen verbesserte medizinische Betreuung erhalten und die Entwicklung eines Impfstoffes soll schneller vorangebracht werden, teilte die WHO am Mittwoch in Genf mit. Die Strategie umfasst auch Hilfe im Kampf gegen die Überträger-Mücken sowie eine bessere Aufklärung über Risiken einer Infektion. Die Kosten der Maßnahmen lägen bei rund 50 Millionen Euro, hieß es.

Zika ist bisher in etwa 40 Ländern nachgewiesen worden, am stärksten ist derzeit Brasilien betroffen. Das Virus steht im Verdacht, bei Schwangeren Schädelfehlbildungen ihrer Babys zu verursachen. Wissenschaftlich bestätigt ist das noch nicht.

Beängstigende Ausbreitung des Zika-Virus’

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer Ausbreitung des gefährlichen Zika-Virus gewarnt und einen globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die massive Häufung eines zu kleinen Schädelvolumens bei Neugeborenen (Mikrozephalie) steht in Zusammenhang mit einer Zika-Infektion bei Schwangeren.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer Ausbreitung des gefährlichen Zika-Virus gewarnt und einen globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die massive Häufung eines zu kleinen Schädelvolumens bei Neugeborenen (Mikrozephalie) steht in Zusammenhang mit einer Zika-Infektion bei Schwangeren. © Getty Images | Mario Tama
Brasilianische Forscher konnten das Zika-Virus in Gehirnen von Babys nachweisen, die mit einer Schädelfehlbildung geboren wurden.
Brasilianische Forscher konnten das Zika-Virus in Gehirnen von Babys nachweisen, die mit einer Schädelfehlbildung geboren wurden. © Getty Images | Mario Tama
Allein in Brasilien wurden bis heute mehrere Tausend Fälle dieser sogenannten Mikrozephalie ermittelt. Wegen des zu kleinen Gehirns sind geistige Behinderungen die Folge. In sechs Fällen hatten Schwangere sich mit dem Zika-Virus infiziert, bei Hunderten weiteren Fällen besteht ein entsprechender Verdacht.
Allein in Brasilien wurden bis heute mehrere Tausend Fälle dieser sogenannten Mikrozephalie ermittelt. Wegen des zu kleinen Gehirns sind geistige Behinderungen die Folge. In sechs Fällen hatten Schwangere sich mit dem Zika-Virus infiziert, bei Hunderten weiteren Fällen besteht ein entsprechender Verdacht. © REUTERS | UESLEI MARCELINO
Im Norden Brasiliens nahm die dramatische Ausbreitung des von der Moskitoart Aedes Aegypti übertragenen, mysteriösen Zika-Virus in Amerika vor einem Jahr ihren Ausgang. Das Virus wurde schon in rund 50 Ländern nachgewiesen.
Im Norden Brasiliens nahm die dramatische Ausbreitung des von der Moskitoart Aedes Aegypti übertragenen, mysteriösen Zika-Virus in Amerika vor einem Jahr ihren Ausgang. Das Virus wurde schon in rund 50 Ländern nachgewiesen. © dpa | Gustavo Amador
Insgesamt ist der zuerst in Afrika aufgetauchte Erreger kaum erforscht; normalerweise löst er relativ harmlose Symptome wie leichtes Fieber und Hautausschlag aus.
Insgesamt ist der zuerst in Afrika aufgetauchte Erreger kaum erforscht; normalerweise löst er relativ harmlose Symptome wie leichtes Fieber und Hautausschlag aus. © dpa | Jeffrey Arguedas
Schwangere warten auf ihre Untersuchungen,...
Schwangere warten auf ihre Untersuchungen,... © REUTERS | JORGE CABRERA
...um das gesundheitliche Befinden ihrer ungeborenen Kinder kontrollieren zu lassen.
...um das gesundheitliche Befinden ihrer ungeborenen Kinder kontrollieren zu lassen. © REUTERS | JOSUE DECAVELE
Die Regierung in Brasilien, wo das Virus besonders verbreitet ist, verteilt in einer großangelegten Kampagne Informations-Material in Form von Postern an allen Orten, wie hier in einem Krankenhaus in Guatemala.
Die Regierung in Brasilien, wo das Virus besonders verbreitet ist, verteilt in einer großangelegten Kampagne Informations-Material in Form von Postern an allen Orten, wie hier in einem Krankenhaus in Guatemala. © REUTERS | JOSUE DECAVELE
Bisher gibt es keinen Impfstoff – Forschungs- und Präventionsmaßnahmen werden massiv hochgefahren...
Bisher gibt es keinen Impfstoff – Forschungs- und Präventionsmaßnahmen werden massiv hochgefahren... © REUTERS | JUAN CARLOS ULATE
...wie Forscherin Clara Ocampo, Leiterin und Koordinatorin des Internationalen Zentrums für Medizin und Forschung (CIDEIM) im kolumbianischen Cali.
...wie Forscherin Clara Ocampo, Leiterin und Koordinatorin des Internationalen Zentrums für Medizin und Forschung (CIDEIM) im kolumbianischen Cali. © REUTERS | JAIME SALDARRIAGA
Neben Brasilien ist Kolumbien besonders stark betroffen: Hier wurden ebenfalls mehrere Zehntausend Zika-Infektionen registriert. Der kleine Gustavo Henrique ist ebenfalls betroffen.
Neben Brasilien ist Kolumbien besonders stark betroffen: Hier wurden ebenfalls mehrere Zehntausend Zika-Infektionen registriert. Der kleine Gustavo Henrique ist ebenfalls betroffen. © REUTERS | UESLEI MARCELINO
Kolumbien rät Frauen daher dazu, geplante Schwangerschaften aufzuschieben...
Kolumbien rät Frauen daher dazu, geplante Schwangerschaften aufzuschieben... © Getty Images | Mario Tama
...das Auswärtige Amt in Berlin sagt: „Schwangere sollten generell von vermeidbaren Reisen in Zika-Epidemie-Gebiete absehen.“
...das Auswärtige Amt in Berlin sagt: „Schwangere sollten generell von vermeidbaren Reisen in Zika-Epidemie-Gebiete absehen.“ © REUTERS | UESLEI MARCELINO
Welche Länder sind betroffen? Welche Symptome treten auf? Wer ist der Überträger?
Welche Länder sind betroffen? Welche Symptome treten auf? Wer ist der Überträger? © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH
In Brasilien werden großflächig Pestizide eingesetzt,...
In Brasilien werden großflächig Pestizide eingesetzt,... © Getty Images | Mario Tama
sowohl im Freien,...
sowohl im Freien,... © REUTERS | JORGE CABRERA
...als auch in den Häusern. Das soll die Mücken töten.
...als auch in den Häusern. Das soll die Mücken töten. © dpa | Oscar Rivera
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus werden potenzielle Brutplätze der Moskitos vernichtet.
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus werden potenzielle Brutplätze der Moskitos vernichtet. © REUTERS | ALVIN BAEZ
Soldaten werden ebenfalls zur Hilfe herangezogen.
Soldaten werden ebenfalls zur Hilfe herangezogen. © Getty Images | Mario Tama
Sie gehen von Haus zu Haus und informieren über die Situation. 220.000 Soldaten schickt die brasilianische Regierung in den Zika-Kampf.
Sie gehen von Haus zu Haus und informieren über die Situation. 220.000 Soldaten schickt die brasilianische Regierung in den Zika-Kampf. © Getty Images | Mario Tama
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Spekuliert wurde auch über einen Zusammenhang zwischen der Zunahme von Schädelfehlbildungen und dem in Brasilien eingesetzten Pestizid Pyriproxyfe. Forscher hatten behauptet, dass das Insektengift und nicht Zika den Mikrozephalie-Ausbruch verursacht habe. Die WHO und Brasilien weisen einen Zusammenhang der Missbildungen und dem Pestizid zurück.

Fötus während Schwangerschaft gestorben

Unterdessen ist in Rio de Janeiro womöglich erstmals seit dem Ausbruch der Zika-Epidemie ein Fötus im Mutterleib an dem Virus gestorben. Das Institut Fiocruz werde die Todesursache nun untersuchen, berichtete das Portal „Globo“. Die 34 Jahre alte Mutter habe eine völlig normal verlaufende Schwangerschaft gehabt, sich dann aber im sechsten Monat mit Zika infiziert.

Bei einer Untersuchung wurde nun festgestellt, dass der Fötus seit zehn Tagen tot ist. Die letzte Ultraschalluntersuchung am 25. Dezember habe noch keine Auffälligkeiten gezeigt, hieß es. Nun werde von Fachleuten untersucht, ob die Zika-Infektion eine Rolle gespielt haben könnte.

Fehlgeburten kommen auch nach dem dritten Schwangerschaftsmonat häufiger vor als vielfach angenommen. Mögliche Ursachen sind neben verschiedenen Infektionen auch Erbgutschäden, organische Fehlbildungen oder starker Stress der Mutter. Vielfach bleiben die Ursachen ungeklärt. (dpa)