Paris. Nach dem Terror im Bataclan flogen „Eagles of Death Metal“-Sänger Jesse Hughes überall die Herzen zu. Ein Interview könnte das ändern.

Er sah Menschen in den Salven der Terroristen sterben, er spürte die Ohnmacht und die Angst am eigenen Leib: „Eagles of Death Metal“-Frontmann plädiert nach dem Attentat im Club Bataclan dafür, dass jeder eine Waffe haben sollte. Das sagte er in einem Interview mit einem französischen Sender, in dem der Sänger immer wieder mit den Tränen kämpfte. Seine Lektion: Konzertbesucher mit Waffen hätten die mit Kalaschnikows um sich schießenden IS-Terroristen stoppen und Leben retten können. 89 Menschen waren von den Islamisten getötet worden.

Hughes erklärte, er hasse den Gedanken, aber solange es keine Welt ohne Waffen gebe, müsse eben jeder eine haben. „Ich möchte so etwas nicht noch einmal sehen, und ich will, dass jeder die besten Chancen zum Leben hat. Und ich habe Menschen sterben sehen, die vielleicht noch leben könnten.“

Hughes schon lange für Waffenbesitz

Die Ansicht, dass nur Waffen Waffen stoppen können, ist eine der zentralen Thesen der US-Waffenlobby und wird regelmäßig auch in den USA kontrovers diskutiert. Hughes Äußerungen sind nicht völlig überraschend, er hat sich US-Medienberichten zufolge schon mehrfach für Schusswaffenbesitz ausgesprochen, ist Mitglied der National Rifle Association und Unterstützer von Donald Trump.

Den Untersuchungsergebnissen zufolge hatte einer der Attentäter gefragt: „Wo ist der Sänger? Wo sind die Yankees?“ Die „Eagles of Death Metal“ sind eine kalifornische Band. Die Musiker hatten sich retten können, ein Mitglied der Crew war aber unter den 90 Toten.

Das Thema im Interview mit dem französischen Sender iTélé hatte er nicht selbst angesprochen, aber er wurde leidenschaftlich: Haben die französischen Waffengesetze „auch nur eine einzige verdammte Person vor dem Tod im Bataclan bewahrt? (...) Ich denke, die einzige Sache, die es beendet hat, war der Einsatz der tapfersten Männer, die ich in meinem Leben gesehen habe, die mit ihren Waffen den Kopf voraus dem Gesicht des Todes entgegengetreten sind.“

Band spielt Konzert in Paris

Einer der Attentäter war in der Nacht von zwei nur mit Pistolen bewaffneten Polizisten erschossen worden. Ohne das Eintreffen von Verstärkung abzuwarten, waren sie im Club den Angreifern gegenübergetreten, hatten sich dann aber wieder zurückziehen müssen. Spezialkräfte hatten dann die Geiseln befreit und die Terroristen zur Strecke gebracht.

Das Interview gab Hughes im Vorfeld eines Konzerts in Paris am Dienstagabend. Dazu waren auch die Überlebenden des Anschlags vom 13. November eingeladen. Bereits am Samstag hatten die „Eagles of Death Metal“ ihre nach dem Anschlag unterbrochene Europatournee mit einem Konzert in Stockholm fortgesetzt. Schon im Dezember waren die „Eagles of Death Metal“ Gäste eines Konzertes von U2 in Paris gewesen. (law)