Datteln. Wer nur kurz etwas erledigen will, soll in Datteln in NRW bald bis zu zehn Minuten umsonst parken können – so lange der Sand rieselt.

Parken, Sanduhr umdrehen, zehn Minuten einkaufen gehen oder zum Bäcker und wieder fahren – ohne einen Cent zu zahlen. In Datteln, einer Stadt im nördlichen Ruhrgebiet, soll diese Form des Gratisparkens für Kurzparker bald möglich sein. Zumindest, wenn es nach dem Rat der Stadt geht. In einer Sitzung haben die Ratsmitglieder einstimmig für die Parksanduhr gestimmt.

Die Idee: Autofahrer befestigen von Innen eine kleine Sanduhr an der Seitenscheibe ihres Autos, etwa mit einem Saugnapf. Wer nur kurz etwas in der Stadt erledigen will, dreht die Uhr um. „Solange die Sanduhr läuft, brauchen die Bürger keinen Parkschein lösen und bekommen kein Knöllchen“, sagt Rolf Sonderkamp von der Dattelner CDU-Ratsfraktion, die den Vorschlag gemacht hat.

Die Parksanduhr soll Zeit und Geld sparen

In ihrem Antrag vom 9. Juni 2015 erklärt die CDU-Fraktion, die Bürger finanziell entlasten zu wollen. Die Höhe der Parkgebühren sei eine enorme Belastung. Zudem koste das Ziehen eines Parkscheins viel Zeit. „Ob beim Gang zum Bäcker oder zum Geldautomaten – beides dauert nur wenige Minuten und teilweise ebenso lange wie das Ziehen eines Parktickets.“

Der Rat der Stadt hat dem Antrag bereits zugestimmt – einstimmig. Ob und wann es die Parksanduhr in Datteln geben wird, steht allerdings noch nicht fest. Die Stadt prüft gerade noch, ob die Parksanduhr gegen das Recht verstößt und etwa Besucher aus anderen Städten benachteiligt. „Wir halten das für sehr weit hergeholt“, sagt Rolf Sonderkamp, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU. „Wir hoffen, dass die Sache bis Ostern erledigt ist.“

Zehn Minuten kostenlos parken soll etwa zwei Euro kosten

Sonderkamp hält die Parksanduhr für eine „pfiffige Lösung“. „Bewogen hat uns, dass sie bereits erfolgreich in Kirchheim unter Teck in Baden-Württemberg eingesetzt wird.“

Wie viel die Parksanduhr die Dattelner Bürger kosten wird, kann er noch nicht sagen. „Denkbar ist ein Preis um etwa zwei Euro.“ Die Bürger sollen sie bei der Stadt oder bei verschiedenen Händlern kaufen können. „Viele Händler in Datteln haben bereits starkes Interesse bekundet.“

Bleibt die Frage: Warum Sanduhren und nicht etwa Parkkarten oder die sogenannte Brötchentaste, über die Autofahrer am Parkscheinautomaten ein kostenloses Kurz-Parkticket erhalten? „Die Brötchentaste geht auch, aber an den Automaten in Datteln ist so eine Taste nicht vorhanden“, sagt Sonderkamp. Eine Umrüstung würde viel Geld kosten.