Beyoncés Super-Bowl-Auftritt sorgt für Spott und Kritik
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Lesezeit: 3 Minuten
Von Jana Hannemann
Berlin. Beyoncé wurde für ihren Super-Bowl-Auftritt heftig kritisiert. Die US-Show „Saturday Night Live“ macht sich über die Diskussion lustig.
Eine berühmte schwarze Sängerin darf bei Amerikas liebsten Sport-Event auftreten – und sie verkündet eine politische Botschaft. Was Beyoncés Auftritt beim Super Bowl für Schock-Reaktionen in den USA auslöste, fasst der Sketch der US-Comedy-Show „Saturday Night Live“ („SNL“) gut zusammen – eine Persiflage auf die aufgeregte Debatte.
In dem Trailer für den fiktiven Film „The Day Beyoncé Turned Black“, also „Der Tag, an dem Beyoncé schwarz wurde“, bricht unter weißen Amerikanern Panik aus, als sie erkennen, dass Beyoncé und viele ihrer schwarzen Mitbürger eben schwarz sind. „Für weiße Menschen war es einfach nur eine normale Woche“, erzählt eine Stimme. Dazu sind Menschen bei der Hausarbeit zu sehen. „Sie haben es nicht kommen sehen. Sie wurden nicht gewarnt. Dann kam der Tag vor dem Super Bowl.“
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Szenen aus Beyoncés Musikclip zu ihrem neuen Song „Formation“, in dem sie Polizeigewalt gegen Schwarze thematisiert, erscheinen. Das Lied hatte sie einen Tag vor ihrem Auftritt beim Super Bowl veröffentlicht. Im „SNL“-Video folgt daraufhin eine Collage aus unzähligen Nachrichtensendungen – die Sängerin würde ihrem „schwarzen Erbe huldigen“, so die Botschaft. Nach dieser Nachricht rasten die Menschen in dem Clip aus, Panik entsteht. „Ich verstehe diesen neuen Song nicht“, sagt eine Frau. Die Macher haben dem Sketch ironisch eine „Alterbeschränkung für Weiße“ – erst ab 17 – gegeben.
Kritik an Halbzeit-Show von Beyoncé
Tatsächlich wurde Beyoncé für ihre Halbzeit-Show beim Super Bowl heftig kritisiert. So trugen die 34-Jährige und ihre Tänzerinnen Outfits im Stil der Black Panther – einer ehemaligen militanten Bürgerrechtsbewegung. Dazu ihr Musikvideo von „Formation“. Damit positionierte sich die Sängerin einem die USA lange beherrschenden Thema: Polizeigewalt gegen Schwarze. 2015 wurden in den USA so viele schwarze junge Männer von Polizisten erschossen wie nie zuvor. Das hatte der britische „Guardian“ in einer groß angelegten eigenen Untersuchung herausgefunden.
Die Kritiker aber argumentieren, Politik habe beim Super Bowl nichts zu suchen. An diesem Dienstag soll es einen Anti-Beyoncé-Protestmarsch vor dem NFL-Hauptquartier in New York City geben. Der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani warf Beyoncé vor, indirekt zu Gewalt gegen Polizisten aufzurufen: „Ich fand es wirklich empörend, dass sie den Super Bowl als Plattform nutzte, um Polizisten zu attackieren – Menschen, die sie beschützen und unsere Leben schützen.“ In ihrem Song ruft Beyoncé aber weder zu Gewalt auf, noch gibt es Anspielungen auf die Black Panther. Die Sängerin hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Zuspruch gab es von Kelly Rowland, die mit Beyoncé bei „Destiny’s Child“ sang. Sie sagte der amerikanischen „US Weekly“: „Ich denke, wir leben in einem Land, in dem jeder die Freiheit hat, zu sagen was er fühlt oder denkt. Giuliani sollte die Klappe halten.“