Istanbul. Sein Fall zeigt eindringlich, wie nah Leben und Tod in der Ägäis beisammen liegen. Pelen Hussein wurde aus verzweifelter Lage gerettet.

Er steht allein auf der Spitze des Schiffes, das nur noch ein kleines Stück aus den Fluten der Ägäis ragt: Die türkische Küstenwache hat Bilder der dramatische Rettung eines syrischen Flüchtlings verbreitet. Die Helmkamera eines Rettungsschwimmerstauchers filmte die Situation.

Zu sehen ist, wie der immerhin mit einer Schwimmweste ausgerüstete Mann auf den Retter wartet, der vom Hubschrauber abgeseilt wird. Der Rettungsschwimmer erreicht den Flüchtling und fordert den verängstigten Mann auf, zu ihm ins Wasser zu springen.

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In einer Einstellung filmt die Kamera unter Wasser – und zeigt die ganzen Abmessungen des Schiffes, das senkrecht im Wasser steht. Später wird mehr über den Geretteten bekannt: Er heißt Pelen Hussein, ist ein Flüchtling aus Syrien und 20 Jahre alt.

Die Öffentlichkeit erfährt von den türkischen Behörden auch, was das Video nicht verrät, aber die Bilder ahnen lassen. Es waren weitere Menschen an Bord. Hussein war nach Angaben der türkischen Küstenwache einer von vier Geretteten an dem Tag. 27 Menschen kamen aber ums Leben, weil ihr Schiff kenterte . Unter den Opfern waren auch elf Kinder. Im vergangenen Jahr war das Bild des ertrunken am Strand liegenden Aylan Kurdi um die Welt gegangen.

2015 kamen 500.000 Menschen über die Route

Gerettet: Pelen Hussein an Bord eines Helikopters der türkischen Küstenwache.
Gerettet: Pelen Hussein an Bord eines Helikopters der türkischen Küstenwache. © REUTERS | HANDOUT

Insgesamt waren 2015 rund 500.000 Menschen von der Türkei aus über das Mittelmeer nach Griechenland geflüchtet. Für etwa 3600 Flüchtlinge endete der Fluchtversuch tödlich. Der Flüchtlingszustrom aus der Türkei dauert unvermindert an. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) haben seit Jahresbeginn und bis zum 9. Februar 70.365 Migranten aus der Türkei nach Griechenland übergesetzt. In den ersten zwei Monaten des Vorjahres waren nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) 4567 Migranten auf der gleichen Route in die EU gekommen.

Die türkischen Menschenschmuggler setzten inzwischen offenbar auch Minderjährige als Bootsführer ein. Die griechische Küstenwache nahm nach eigenen Angaben vor der Insel Samos einen 15-Jährigen als mutmaßlichen Schleuser fest.