Los Angeles. Redselige Oscar-Gewinner werden mit Musik von der Bühne vertrieben. Das führte zu peinlichen Momenten. Nun soll alles besser werden.

Es war wohl der atemberaubendste Moment in ihrer Karriere: Die Regisseurin Dana Perry bekam 2015 den Oscar für die Dokumentation „Crisis Hotline: Veterans Press 1“ verliehen. Als sie auf der Bühne stand, den Preis entgegennahm, setzte sie zu ihrer Rede an und erzählte vom Selbstmord ihres Sohnes und wie dieses Ereignis ihre Arbeit beeinflusse. Doch eigentlich konnten die Zuschauer Dana Perrys Worte kaum verstehen – sie wurde von lauter Orchestermusik, die das Ende der Rede einleiten sollte, übertönt. Ein peinlicher Vorfall in der Geschichte der Oscar-Verleihung.

In diesem Jahr wollen die Produzenten der Show solch einen Moment vermeiden: Erstmals müssen deshalb die Oscar-Nominierten ihre „Dankes-Liste“ vor der Preisverleihung einreichen. Das verkündete der Produzent David Hill auf dem Oscar-Lunch der Nominierten. Die Liste soll alle Namen, bei denen sich der Preisträger bedanken will, enthalten. Die Namen werden dann während der Dankesrede auf dem Bildschirm erscheinen.

45 Sekunden für Dankesrede

Um das Gefühl in Worte zu fassen, die goldene Trophäe in der Hand zu halten und auf der Bühne vor einer Milliarde Fernsehzuschauern zu stehen, hat jeder Preisträger nur 45 Sekunden. Das entschied die Filmakademie bereits 2010. Viele bedanken sich bei unzähligen Menschen – der Familie, den Freunden oder den Kollegen. Wenn nun die Namensliste automatisch auf dem Bildschirm erscheine, hätte der Preisträger wieder Zeit für eine emotionale Rede ohne langatmige Namensnennungen. Und die Musik würde den intimen Moment nicht zerstören, wie bei Dana Perry, so die Hoffnung der Oscar-Produzenten. Sollten die 45 Sekunden doch überzogen werden, würde das Orchester Wagners „Walkürenritt“ anstimmen und redselige Oscar-Gewinner mit Musik von der Bühne vertreiben, schreibt das US-Magazin „Deadline“.

Oscars 2016 - Das sind die Nominierten

Zwei Oscars hat sie schon, Ende Februar könnte ein dritter dazu kommen: Filmstar Cate Blanchett ist für ihre Rolle in der Literaturverfilmung „Carol“ für die Auszeichnung nominiert. In dem Drama  spielt die Australierin Carol, die sich im New York der 50er Jahre in eine andere Frau verliebt.
Zwei Oscars hat sie schon, Ende Februar könnte ein dritter dazu kommen: Filmstar Cate Blanchett ist für ihre Rolle in der Literaturverfilmung „Carol“ für die Auszeichnung nominiert. In dem Drama spielt die Australierin Carol, die sich im New York der 50er Jahre in eine andere Frau verliebt. © (Credit too long, see caption) | Mike Windle
Jennifer Lawrence ist für ihre darstellerische Leistung in „Joy“ nominiert.
Jennifer Lawrence ist für ihre darstellerische Leistung in „Joy“ nominiert. © Getty Images | Nicholas Hunt
Die irische Schauspielerin Saoirse Ronan muss ständig ihren Vornamen erklären (er wird Ssörscha ausgesprochen):  Für ihre Arbeit in „Brooklyn“ kann sie jetzt auf einen Oscar hoffen.
Die irische Schauspielerin Saoirse Ronan muss ständig ihren Vornamen erklären (er wird Ssörscha ausgesprochen): Für ihre Arbeit in „Brooklyn“ kann sie jetzt auf einen Oscar hoffen. © REUTERS | MARIO ANZUONI
Die britische Schauspielerin Charlotte Rampling ist für „45 Jahre“ nominiert.
Die britische Schauspielerin Charlotte Rampling ist für „45 Jahre“ nominiert. © Getty Images | Clemens Bilan
Einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin hat Brie Larson schon für „Room“ gewonnen. Bekommt sie am 28. Februar auch noch einen Oscar?
Einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin hat Brie Larson schon für „Room“ gewonnen. Bekommt sie am 28. Februar auch noch einen Oscar? © REUTERS | MARIO ANZUONI
Das sind die Nominierten in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ auf einen Blick: Brie Larson, Saoirse Ronan, Charlotte Rampling, Jennifer Lawrence und Cate Blanchett (v.l.).
Das sind die Nominierten in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ auf einen Blick: Brie Larson, Saoirse Ronan, Charlotte Rampling, Jennifer Lawrence und Cate Blanchett (v.l.). © REUTERS | STAFF
Und das sind die Schauspieler, die als bester Schauspieler auf einen Oscar hoffen
Und das sind die Schauspieler, die als bester Schauspieler auf einen Oscar hoffen © REUTERS | STAFF
Hollywood-Star Leonardo DiCaprio ist für seine Rolle im  Rache-Thriller „The Revenant – Der Rückkehrer“ nominiert.
Hollywood-Star Leonardo DiCaprio ist für seine Rolle im Rache-Thriller „The Revenant – Der Rückkehrer“ nominiert. © dpa | Paul Buck
Der Brite Eddie Redmayne spielt in
Der Brite Eddie Redmayne spielt in "The Danish Girl" eine transsexuelle Frau. © REUTERS | LUKE MACGREGOR
Matt Damon ist für seine Rolle in „The Martian“ nominiert.
Matt Damon ist für seine Rolle in „The Martian“ nominiert. © dpa | Paul Buck
Der deutsch-irische Schauspieler Michael Fassbender könnte für seine Darstellung von Apple-Mitgründer Steve Jobs im gleichnamigen Film einen Oscar gewinnen.
Der deutsch-irische Schauspieler Michael Fassbender könnte für seine Darstellung von Apple-Mitgründer Steve Jobs im gleichnamigen Film einen Oscar gewinnen. © dpa | Andrew Cowie
Bryan Cranston ist für seine darstellerische Leistung in „Trumbo“ für einen Academy Award nominiert.
Bryan Cranston ist für seine darstellerische Leistung in „Trumbo“ für einen Academy Award nominiert. © REUTERS | MARIO ANZUONI
Diese Herren hoffen in der Kategorie bester Nebendarsteller auf eine Auszeichnung von der Academy of Motion Pictures.
Diese Herren hoffen in der Kategorie bester Nebendarsteller auf eine Auszeichnung von der Academy of Motion Pictures. © REUTERS | STAFF
Christian Bale ist für seine Arbeit in „The Big Short“ nominiert.
Christian Bale ist für seine Arbeit in „The Big Short“ nominiert. © REUTERS | MARIO ANZUONI
Sylvester Stallone hat schon einen Golden Globe für „Creed“ bekommen, jetzt hofft er auch noch auf einen Oscar.
Sylvester Stallone hat schon einen Golden Globe für „Creed“ bekommen, jetzt hofft er auch noch auf einen Oscar. © dpa | Will Oliver
Mark Ruffalo spielt in „Spotlight“ einen Journalisten und könnte am 28. Februar dafür ausgezeichnet werden.
Mark Ruffalo spielt in „Spotlight“ einen Journalisten und könnte am 28. Februar dafür ausgezeichnet werden. © REUTERS | DANNY MOLOSHOK
Tom Hardy ist als bester Nebendarsteller in „The Revenant – Der Rückkehrer“ nominiert.
Tom Hardy ist als bester Nebendarsteller in „The Revenant – Der Rückkehrer“ nominiert. © REUTERS | MARIO ANZUONI
Mark Rylance könnte für seine Rolle in „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ ausgezeichnet werden.
Mark Rylance könnte für seine Rolle in „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ ausgezeichnet werden. © imago/Landmark Media | imago stock&people
In der Kategorie „Beste Darstellerin in einer Nebenrolle“ treten Alicia Vikander, Rachel McAdams, Rooney Mara, Kate Winslet und Jennifer Jason Leigh (v.l.) gegeneinander an.
In der Kategorie „Beste Darstellerin in einer Nebenrolle“ treten Alicia Vikander, Rachel McAdams, Rooney Mara, Kate Winslet und Jennifer Jason Leigh (v.l.) gegeneinander an. © REUTERS | STAFF
Rooney Mara spielt in „Carol“ die Frau, in die sich Cate Blanchett verliebt.
Rooney Mara spielt in „Carol“ die Frau, in die sich Cate Blanchett verliebt. © (Credit too long, see caption) | Mike Windle
Alicia Vikander ist für ihre Rolle neben Eddie Redmayne in „The Danish Girl“ nominiert.
Alicia Vikander ist für ihre Rolle neben Eddie Redmayne in „The Danish Girl“ nominiert. © Getty Images | Frazer Harrison
Kate Winslet könnte für ihre Rolle in „Steve Jobs“ ihren zweiten Oscar gewinnen.
Kate Winslet könnte für ihre Rolle in „Steve Jobs“ ihren zweiten Oscar gewinnen. © Getty Images | Frazer Harrison
Jennifer Jason Leigh ist für ihre Arbeit in Quentin Tarantinos Western „The Hateful Eight“ als beste Nebendarstellerin nominiert.
Jennifer Jason Leigh ist für ihre Arbeit in Quentin Tarantinos Western „The Hateful Eight“ als beste Nebendarstellerin nominiert. © Getty Images | Randy Shropshire
Die Kanadierin Rachel McAdams könnte für ihre darstellerische Leistung in „Spotlight“ einen Oscar gewinnen.
Die Kanadierin Rachel McAdams könnte für ihre darstellerische Leistung in „Spotlight“ einen Oscar gewinnen. © REUTERS | MARIO ANZUONI
1/24

Auch das gehört zu einer der Traditionen der Oscars: Die Preisträger versuchen das Orchester zu übertrumpfen – mit lauten Worten, Witzen auf Kosten der Musiker, oder sie singen ganz einfach ihre Dankesrede.

So wie Schauspieler Cuba Gooding Jr., der 1997 die Hintergrundmusik perfekt nutzte, um seine Dankesrede zu singen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Der polnische Regisseur Pawel Pawlikowski redete im vergangenen Jahr einfach gegen die Musik an, bis sie abbrach und mit einem lauten Paukenschlag wieder einsetzte. Dabei erzählte er von seinen polnischen Kollegen, die betrunken vor dem Fernseher sitzen würden.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung