Melbourne. Noela Rukundo hielt ihre Ehe für intakt. Bis ihr Mann Auftragsmörder engagierte, um sie zu töten. Eine Geschichte böser Überraschungen.

Ginge es nach ihrem Ehemann, wäre Noela Rukundo jetzt tot. Rukundo wurde in Burundi geboren, lebt in Melbourne und ist Mutter von acht Kindern. Drei davon stammen aus der Ehe mit Balenga Kalala, ein Flüchtling aus der Republik Kongo. Vorbestraft war er, gewalttätig auch, das wusste Rukundo. Aber ein Mörder?

In einem Interview mit dem Fernsehsender BBC hat die Australierin ihre Geschichte erzählt, eine Geschichte eines ungewöhnlichen Kriminalfalls mit einigen Überraschungen.

Da sind zum Beispiel die Auftragsmörder. Rukundos Mann hatte sie engagiert. Rukundos war wegen einer Beerdigung in ihrer Heimat Burundi. Sie lag traurig und müde in ihrem heißen Hotelzimmer. Ihr Mann rief an. „Mach doch noch einen Spaziergang“, schlug er vor. Vor der Tür standen die Killer mit geladener Pistole in der Hand, zwangen sie in ein Auto zu steigen und verschleppten sie.

Ein Killer mit Prinzipien

„Was ich dem Mann angetan habe, wollten sie wissen“, erzählt Rukundo der BBC. Sie wusste nicht, von welchem Mann die Entführer sprachen. Ein Anruf bei ihm brachte Kalala dann die grausame Gewissheit, dass der Ehemann tatsächlich der Auftraggeber war. „Nachdem der Chef der Bande aufgelegt hatte, schaute er mich an: ,Wir werden dich nicht töten’, sagte er. ,Wir töten keine Frauen und Kinder.’“

Ein Auftragskiller mit Prinzipien, damit hätte wohl am wenigstens Kalala, der Auftraggeber gerechnet. Wobei, Rukundos Rache war auch nicht ohne. Kurz nach ihrer Freilassung flog sie zurück nach Melbourne, heimlich und mit Aufzeichnungen des letzten Telefonats in der Tasche. Wichtige Beweise, die sie der Polizei geben würde. Zuvor aber rief sie bei ihrem Pfarrer Dassano Harruno Nantogmah an.

„Es war mitten in der Nacht, ich sagte, dass ich es sei und dass ich noch lebe.“ Nantogmah war irritiert – hatte Rukundos Mann nicht was von einem tödlichen Autounfall seiner Frau erzählt? War nicht gerade die Beerdigung geplant worden? Rukundo weihte den Kirchenmann in ihren Plan ein.

„Überraschung, ich lebe noch!“

Auf ihrer eigenen Beerdigung sorgte sie für eine Überraschung. Was wird wohl ihr Mann gedacht haben, als plötzlich die Frau vor ihm stand, für deren Morde er viel Geld gezahlt hat – munter, lebendig, wissend. „Ich sagte zu ihm: Überraschung! Ich lebe noch!“, erinnert sich Rukundo in dem Interview und lacht.

Ein Jahr ist die Sache jetzt her. Rukundos Mann wurde im Dezember zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Los wird Rukundos ihn deshalb nicht. „Jede Nacht höre ich seine Stimme“, erzählt sie und auch, dass sie in der afrikanischen Gemeinde in ihrem Viertel heute gemieden wird. Ihr Leben, wie es früher war, sagt sie, das sei vorbei. Aufgeben aber wolle sie aber nicht. „Jetzt fange ich ein neues an.“ (she)