Berlin . US-Forscher sind der Meinung: Der „glücklichste Mann“ der Welt ist kein Milliardär oder Superstar, sondern ein buddhistischer Mönch.

Wir ahnten es fast. Der „glücklichste Mann“ der Welt ist kein Milliardär oder Superstar, sondern ein buddhistischer Mönch. Matthieu Ricard (69) führt den inoffiziellen Titel, der sogar einen wissenschaftlichen Hintergrund hat. Forscher der US-Universität von Wisconsin scannten sein Hirn und stellten ungewöhnliche Aktivitäten in den Regionen fest, die für das Glücksempfinden verantwortlich sind. Ricard ist gebürtiger Franzose, studierter Molekularbiologe. International wird er für Vorträge gebucht, sogar beim Wirtschaftsgipfel in Davos. 1967 kam er zum Buddhismus, für ihn eine „Neugeburt“. Seit 1978 lebt er als Mönch. Geld macht nicht glücklich, lautet eine Binsenweisheit. Macht Buddhismus es? „Buddhistische Vorstellungen lassen sich nicht einfach in unser christlich verwurzeltes Wertesystem übertragen“, sagt Glücksforscher Karlheinz Ruckriegel von der TH Nürnberg.

Forscher: Glück hat nichts mit Wohlstand zu tun

„Wir sind kulturell anders geprägt. Beim Buddhismus geht es ums Loslassen, auch um Rückzug. Unsere Werte sehen jedoch vor, sich einzumischen, etwa bei der Nächstenliebe. Deswegen ist bei uns Glück stark mit Zielsetzung verknüpft.“ Wichtig sei, dass diese Ziele konkret und erreichbar seien und wir an ihnen festhalten. Glücklich machten Ziele, die persönliches Wachstum bedeuten und bestenfalls einen Gewinn für die Gesellschaft. „Forschungen ergaben, dass Glück sich tatsächlich nicht mit zunehmendem Wohlstand steigert.“ Mönch Ricard trainiert sein Glück durch Meditation. Eine wirkungsvolle Methode, findet auch Ruckriegel: „Sie stellt das Gehirn ruhig und ist immer ein kleiner Neuanfang.“ Generell seien religiöse oder spirituelle Menschen glücklicher: „Sie geben ihrer Existenz einen größeren Rahmen und erfahren dadurch Trost bei Rückschlägen.“