Köln. Zwei Frauen sprühen den Schriftzug „Liebe“ vor den Kölner Dom – und die Polizei hat zunächst nichts dagegen. Doch dann verschwand er.

Für die einen ist es einfach ein schönes Zeichen: „Liebe“, aufgesprüht auf den Domtreppen in Köln, an dem Ort, der mit den Vorfällen von Silvester noch mehr Hass in Flüchtlingsdebatte gebracht hat. Für andere war das Werk zweier Frauen in der Nacht zum Dienstag schlicht Schmiererei und sogar Sachbeschädigung, die weg musste. Und weg ist die „Liebe“ inzwischen auch.

Enttäuschung über Putzaktion

Der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Köln hat am Dienstag den Schriftzug von den Domtreppen entfernt – sehr zum Bedauern vieler Nutzer. Fotos der Botschaft sammelten in den Netzwerken zuhauf Likes und Herzchen, in den Reaktionen zur schnellen Reinigungsaktion überwiegt die Kritik: “Mit dieser Spießigkeit machen wir es nicht besser. Es wäre so ein positives Signal gewesen“, kommentiert eine Facebooknutzerin die Putzaktion. Der Kölner Dom- und Stadtdechant Robert Kleine sah es anders: Auf Kosten der Allgemeinheit habe das Graffito entfernt werden müssen, twitterte er.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Hinter der Aktion steckten offenbar zwei junge Frauen. Unbemerkt war es nicht geblieben, als sie in der Nacht die Treppen bemalten: Eine Streife der Polizei traf die beiden Damen bei der Arbeit an, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet. Die „Künstlerinnen“ – trotz der akkuraten Arbeit gehen die Meinungen dazu auseinander – erklärten demnach, mit Sprühkreide zu arbeiten. Die Polizisten notierten die Personalien und ließen die Frauen gewähren. Einer der Beamten sagte einem Zuschauer, er habe auch in der Silvesternacht gearbeitet, das Werk mit dem „Peace“-Zeichen als Punkt auf dem „i“ sei eine schöne Geste.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Doch kein Werk mit Kreide

Stunden später stellte sich dann heraus, dass die vermeintliche „Sprühkreide“ doch nicht wasserlöslich und sehr haltbar war. Der Abfallwirtschaftsbetrieb musste nach eigenen Angaben Hochdruckreiniger einsetzen, um die Beschriftung zu entfernen. In den Chor der Enttäuschten mischen sich auch Stimmen, die den Schritt richtig finden. Die Schwierigkeit: Wo wollen die Behörden Grenzen ziehen? „Wenn einer was Nettes schreibt, folgen Idioten mit blöden Sprüchen. Daher besser wegmachen...“, warb auch eine Facebooknutzerin auf der Seite des Kölner Domes um Verständnis.