Oslo. Hitler-Teddybären und Kim Jong-il als Häschen: Norwegische Experten haben zur gesundheitlichen Aufklärung radikale Motive gewählt.

Sie sind süß, können aber auch echte Staubfänger sein: In Norwegen sind Kuscheltiere ins Fadenkreuz von Experten geraten. Wegen ständig steigender Asthma- und Allergiezahlen beschloss die Herz- und Lungenvereinigung des skandinavischen Landes, radikal gegen die staubige Gefahrenquellen im Kinderzimmer vorzugehen, wie unter anderem britische Medien berichten. Jedoch wurden schnell Proteste gegen die Aktion laut.

Mit einer großangelegten Plakatkampagne wollten die Experten eine möglichst große Aufmerksamkeit für das Thema erreichen. Dazu wurden extreme Motive gewählt: Kuscheltier-Varianten von Adolf Hitler, dem 2011 gestorbenen nordkoreanischen Diktator Kim Jong-il und dem 2011 getöteten libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi sollten deutlich machen, dass die flauschigen Freunde eines jeden Kindes auch eine bedrohliche Seite haben können.

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Proteste stoppen Kampagne

„Teddybären können gefährlich sein“, ist auf dem Plakat etwa dem Hitler-Bär überschrieben. Und weiter: „Staub in Kinderzimmern kann zu Asthma und Allergien führen. Waschen sie Kuscheltiere vier Mal im Jahr.“

Was gut gemeint war, führte aufgrund der extremen Motive schnell zu Protesten. Nachdem sich unter anderem die jüdische Gemeinschaft des Landes über die Kampagne beschwert hatte, wurde sie eingestellt. „Hitler war ein Massenmörder, er verdient die Aufmerksamkeit nicht“, argumentierte der Vorsitzende der Gemeinschaft, Ervin Kohn, im norwegischen „Dagbladet“. Es bestehe die Gefahr, dass Diktatoren durch die Darstellung verniedlicht würden.

Initiatoren verteidigen Motive

Zuvor hatte der Präsident der norwegischen Herz- und Lungenvereinigung, Trond Solvang, die Kampagne verteidigt. Staub sei zwar nicht der einzige Grund für Asthma, allerdings könne man das Risiko schon mit so simplen Mitteln wie dem regelmäßigen Waschen der Kuscheltiere für Kinder senken, hatte Solvang „Newsweek“ gesagt. „Zugegeben, es war gewagt, die Kampagne zu starten, aber wir haben positive Rückmeldungen von Eltern erhalten.“

Auch wenn die Anzeigen laut „The Times of Israel“ mittlerweile verboten sind, ihren Zweck haben sie erfüllt: In Norwegen war das Thema zumindest indirekt in aller Munde. (sah)