Washington. Der Streit um Rassismus-Vorwürfe bei den Oscar-Nominierungen hat die große Politik erreicht: US-Präsident Obama meldete sich zu Wort.

Schwarze Schauspieler und Schauspielerinnen werden bei der Oscar-Verleihung Ende Februar in den wichtigsten Kategorien leer ausgehen – es sind ausschließlich Weiße nominiert. In die daraus entstandene Rassismus-Debatte hat sich nun sogar US-Präsident Barack Obama eingeschaltet. Er glaubt, das Problem liegt tiefer als nur im Showgeschäft.

„Ich denke, wenn die Geschichte aller erzählt wird, führt das zu besserer Kunst“, erklärte Obama am Mittwoch gegenüber mehreren US-Fernsehsendern wie etwa ABC7.

Die Filmindustrie müsse das tun, „was jede Industrie tut, nämlich nach Talenten Ausschau halten, jedem eine Chance geben.“ Auch der britische „Guardian“ berichtete darüber.

„Geben wir jedem eine faire Chance?“

Die Diskussion darüber, ob afroamerikanische Schauspieler bei der Nominierung diskriminiert werden, sei aber Teil eines „größeren Problems“ in Amerika, so Obama weiter – und schob die Frage hinterher: „Stellen wir sicher, dass jeder eine faire Chance bekommt?“

Die diesjährigen Oscar-Nominierungen sorgen seit Wochen für einen hitzigen Streit, weil die Filmakademie keinen einzigen schwarzen Schauspieler und keine schwarze Schauspielerin berücksichtigte – obwohl mehrere zuvor zu den Favoriten gezählt worden waren.

Der Regisseur Spike Lee beispielsweise, der im vorigen Jahr einen Oscar für sein Lebenswerk gewonnen hatte, kritisierte in einem offenen Brief die rein weiße Kandidatenauswahl und kündigte an, die Oscar-Gala in Hollywood aus Protest zu boykottieren. Auch Filmstar Will Smith („Independence Day“, „I am Legend“), der als einer der nicht berücksichtigten Favoriten in diesem Jahr gilt, will wie seine Frau Jada Pinkett Smith nicht zu der Gala erscheinen. (W.B.)