Berlin. Dänemark hat am Dienstag seine Asylregeln verschärft. Künstler Ai Weiwei beendete deswegen vorzeitig seine Ausstellung in Kopenhagen.

Das Thema Flüchtlinge ist ihm wichtig. Erst vor kurzem kündigte Ai Weiwei an, auf der griechischen Insel Lesbos ein Denkmal für die Flüchtlinge, die auf ihrem Weg nach Europa gestorben sind, zu errichten. Nun positioniert sich der chinesische Künstler erneut in der Flüchtlingspolitik. Aus Protest gegen die Verschärfung des dänischen Asylrechts hat Ai Weiwei seine Ausstellung „Ruptures“ in Kopenhagen geschlossen. Das teilte er auf Instagram mit. Die private Kunstinstitution bestätigte das vorzeitige Ende: „Ai Weiwei hat sich entschieden, seine Ausstellung in der Faurschou Foundation Copenhagen zu schließen.“

Instagram Foto Ai Weiwei
Instagram Foto Ai Weiwei © ZRB | Ai Weiwei

Das dänische Parlament hatte am Dienstag entschieden, dass Flüchtlingen künftig Bargeld und Wertgegenstände ab 10.000 Kronen (etwa 1340 Euro) abgenommen werden dürfen. So will das Land ihre Unterbringung mitfinanzieren. Weiterhin wird der Familiennachzug erschwert und die Dauer von Aufenthaltsgenehmigungen verkürzt. International musste Dänemark viel Kritik für seine Verschärfung der Asylregeln einstecken.

Ai Weiwei zieht noch weitere Werke zurück

Stiftungschef Jens Faurschou sagte dem dänischen Rundfunk, Ai Weiwei habe ihn am Mittwoch von der griechischen Insel Lesbos aus angerufen, wo er eine Dokumentation über Flüchtlinge drehe, und sich schockiert über den Beschluss geäußert. Eigentlich sollte Ai Weiweis Ausstellung „Ruptures“ („Brüche“) bis Mitte April laufen. Jens Faurschou sagte, er unterstütze den Künstler in seiner Entscheidung. Er bedauere gleichzeitig, „dass das dänische Parlament sich entschlossen hat, an der Spitze unmenschlicher Symbolpolitik zu stehen“.

Ai Weiwei geht noch weiter: Aus dem Kunstmuseum Aros in der dänischen Stadt Aarhus will er seine Installation Yu Yi zurückziehen, die Teil der Schau „A New Dynasty – Created in China“ (bis 22. Mai) ist. Es handelt sich um eine zwölf Meter lange Bambusfigur. „Wir haben noch nicht alle Fakten und warten auf Details“, teilte Museumsdirektor Erlend G. Hoyersten mit. „Wir sind natürlich etwas erstaunt.“ Hoyersten erklärte, er verstehe die Reaktion, finde es aber „unvernünftig, ein ganzes Land und sein Volk für die Politik seiner Regierung zu bestrafen“. (jha/dpa)