London. Ungünstiges Missgeschick: Eine Frau aus England wäscht den Lottoschein mit – jetzt ist er ungültig. Doch sie hat noch eine Chance.

Susanne Hinte könnte sich die Haare ausraufen. Ein Moment der Unachtsamkeit wird ihr womöglich teuer zu stehen kommen, genauer gesagt: 33.035.323 Pfund kosten, umgerechnet 43 Millionen Euro.

Die gebürtige Deutsche, die einen britischen Soldaten heiratete, nach England zog und heute in Worcester lebt, hatte vor ein paar Wochen einen Lotto-Schein gekauft. Damals war gerade der höchste Jackpot der britischen Lotteriegeschichte ausgelobt worden, etwas mehr als 66 Millionen Pfund, und Susanne Hinte hatte das Gefühl, Glück zu haben. Das hatte die 48-Jährige auch, zumindest in gewisser Weise. Sie hatte die richtigen Nummern erwischt: 26, 27, 46, 47, 52 und 58. Doch dann das Unglück im Glück: Der Lotto-Schein landete in der Waschmaschine.

Nur ein Gewinner meldete sich

Frau Hinte hatte das Los in ihre Jeans-Tasche gesteckt und glatt vergessen. Wohl deswegen, wie ihre Tochter Natasha erklärte, weil sie auf ihre Enkel aufpassen musste. So steckte sie die Jeanshose in die Waschmaschine.

Bei der Ziehung wusste sie schon nicht mehr ihre genauen Zahlen. Der Lotto-Betreiber Camelot gab bekannt, dass es zwei Gewinner für den Rollover-Jackpot gegeben habe. Doch nur ein Gewinner meldete sich. Mehr als 33 Millionen Pfund blieben unbeansprucht. Dann gab Camelot bekannt, dass der zweite Lotterieschein in Worcester verkauft worden sei. „Das wirst du doch nicht gewesen sein, oder?“, scherzte Tochter Natasha. Da muss es Susanne Hinte siedendheiß eingefallen sein.

Sie griff sich ihre Jeans und schaute nach. „Nachdem ich den Schein in der Tasche fand“, sagte sie gegenüber der „Times“, die die Geschichte als erstes berichtete, „habe ich es zusammen mit meiner Tochter trockengeföhnt. Man kann noch 2016 erkennen, aber nicht das Datum.“ Das ist das Problem. Die Gewinnzahlen sind deutlich erkennbar. Aber neben dem Datum sind auch der Barcode und die Seriennummer nicht mehr lesbar.

Eine Chance hat sie noch

Frau Hinte ging zu dem Shop, wo sie das Los gekauft hatte, und der Besitzer Natu Patel erkannte sie und will ihr helfen. Er werde, sagte er, dem Unternehmen Camelot bereitwillig die Videoaufnahmen, die belegen, dass Frau Hinte in seinem Zeitungsgeschäft ein Los gekauft hat, zur Verfügung stellen.

Jetzt zittert die glücklich-unglückliche Jeans-Wäscherin, ob Camelot ihren Anspruch honorieren wird. Ihre Mutter, berichtet Natasha, habe seit Tagen nicht schlafen können und weine ständig. Bis zum Juli wird sie noch warten müssen, um zu erfahren, ob sie wirklich gewonnen hat. Camelot erlaubt ein Zeitfenster von 180 Tagen, in der sich Gewinner melden können. Gibt es keinen anderen Anspruch, wird Frau Hintes Lottoschein kritisch geprüft. Und sollte, so Camelot, sich „genug Beweismaterial“ finden, könnte Susanne Hinte doch noch das Los ihres Lebens gezogen haben.