Köln. Der Vergewaltiger in Sicherungsverwahrung, der am Mittwoch bei einem Ausflug nach Köln geflohen war, ist wieder festgenommen worden.

Der am Mittwoch in Köln entflohene Vergewaltiger ist gefasst. Der Mann sei in Brühl festgenommen worden, sagte Detlef Feige, Sprecher des nordrhein-westfälischen Justizministeriums, am Samstag.

Der Hinweis, der Gesuchte halte sich in einem Fahrradgeschäft in Brühl auf, sei bei der Kölner Polizei am Samstagvormittag eingegangen. Diese informierte daraufhin die Kollegen im Rhein Erft Kreis, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstag mit. Eine Streifenwagenbesatzung aus Brühl nahm den Gesuchten dann gegen 12 Uhr fest. Der Mann hatte das Geschäft mit einem Fahrrad verlassen.

Zuvor war der 58-Jährige am Mittwochnachmittag in Köln entkommen, als er mit zwei Bediensteten der Justizvollzugsanstalt Aachen in Köln war. Der Mann war 1991 wegen mehrfacher Vergewaltigung, schweren Raubes und sexueller Nötigung zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Weil das Gericht ihn nach seiner Haftstrafe weiter als sehr gefährlich einstufte, war er anschließend in Sicherungsverwahrung gekommen. „Zur Erhaltung der Lebenstüchtigkeit“ gewährt ihm das Gesetz vier begleitete Ausführungen pro Jahr.

JVA Aachen hat Justizvollzugsbeamte angezeigt

Nach der Flucht des Mannes hatte die JVA Aachen nach Angaben des NRW-Justizministeriums Strafanzeige gegen die zwei Justizvollzugsbeamte gestellt, die den Gefangenen nach Köln begleitet hatten. Es gehe darum zu prüfen, ob ihr Verhalten möglicherweise den Straftatbestand der Gefangenenbefreiung erfülle, sagte ein Sprecher.

Sie hatten den Mann am Mittwoch nach Köln eskortiert. Gegen 13.30 Uhr waren die drei in einem Brauhaus in Dom-Nähe eingekehrt. Die JVA berichtete ans Justizministerium, der Diabetiker, der sich regelmäßig Insulin spritzen muss, sei zur Toilette begleitet worden. Während sich der Begleiter selbst erleichterte, habe der Mann fliehen können.

Angestellte des Wirtshauses wollen dagegen beobachtet haben, dass man den Sexualstraftäter allein zur Toilette gehen ließ. Kurz darauf seien die Bewacher hektisch durch das Lokal gelaufen und hätten gesagt, sie suchten ei­nen Diabetiker, der womöglich zusammengebrochen sei. Von einem Gewalttäter, den man am besten aus Eigenschutz gar nicht erst anspricht, hätten sie nichts gesagt. (moi/tobi/jkali/mit dpa)