Essen. In Essen ist ein 15-jähriges Mädchen verschwunden. Die Mutter überraschte zeitgleich einen Einbrecher. Gibt es einen Zusammenhang?

Unter rätselhaften Umständen ist in Essen eine 15-jährige Schülerin verschwunden. Erste Suchen in zwei Waldstücken blieben am Mittwochabend und Donnerstagvormittag erfolglos. Auch sonst gebe es keine heiße Spur, sagte ein Sprecher der Polizei Essen am Donnerstag.

Das Verschwinden von Aylin war aufgefallen, nachdem die Mutter (46) am Mittwochnachmittag nach Hause gekommen war und verdächtige Geräusche im Keller des Einfamilienhauses gehört hatte. Sie bat einen Nachbarn (58) hinzu. Im Keller trafen die beiden auf eine unbekannte Person, die mit einem Messer bewaffnet war. Bei einem Handgemenge wurde der Nachbar leicht verletzt. Der oder die Unbekannte konnte fliehen. Wegen eines Schals oder einer Kapuze sei nicht zu erkennen gewesen, ob es ein Mann oder Frau war, berichtet später ein Polizeisprecher. Auch, ob er oder sie zu Fuß oder anders geflüchtet ist, war nicht bekannt.

Im Keller war auch der Hund der Familie. Mit ihm hatte die 15-Jährige zuvor eine Runde gedreht. Was dabei oder danach geschah, ist unklar. Ob der Einbruch in einem Zusammenhang mit dem Verschwinden des Mädchens steht, ist offen.

Hubschrauber und Spürhunde im Einsatz

Bereitschaftspolizisten halfen bis spät in die Nacht zum Donnerstag bei der Suche nach Aylin. Durchkämmt wurden unter anderem zwei Waldgebiete. Auch ein aus Bielefeld eingeflogener Spürhund wurde eingesetzt. Die Suche wurde mit einem Großaufgebot am Donnerstagvormittag fortgesetzt, ebenfalls mit einem sogenannten Mantrailer-Hund. Bis zum Abend soll die Suche erfolglos bleiben. Auch von einem Hubschrauber aus suchten die Beamten nach dem Mädchen. Am Donnerstagmittag veröffentlichte die Polizei ein Foto des Mädchens.

Ein Polizeihubschreiber kreist über dem Haus des verschwundenen Mädchens.
Ein Polizeihubschreiber kreist über dem Haus des verschwundenen Mädchens. © dpa | Roland Weihrauch

Auch Dutzende eingegangene Hinweise zu dem Fall hätten bislang keine entscheidende Spur ergeben. Das Umfeld der 15-Jährigen werde durchleuchtet, um Hinweise auf einen möglichen Aufenthaltsort zu bekommen, sagte Polizeisprecher Lars Lindemann. Dass die Gymnasiastin davongelaufen sein könnte, scheint unwahrscheinlich – sie sei „zuverlässig“, sagt eine Person aus dem Umfeld der Familie. Die Polizei befragt Angehörige, Freunde, Bekannte, Klassenkameraden und Lehrer. Der Fall laufe als Vermisstensache, betonte die Behörde. „Wir ermitteln in alle Richtungen.“

Die Menschen im Stadtteil sind betroffen und in Sorge. Um die 15-Jährige – aber auch um ihre eigenen Kinder. „Alleine rausgehen dürfen meine im Moment nicht“, sagt ein 40-jähriger Vater von fünf und elf Jahre alten Kindern aus der Nachbarschaft. Auch eine 42-jährige Mutter einer Neunjährigen ist vorsichtig. „Da stellt man dann ja alles infrage.“ (we/dpa)