Los Angeles. Nur weiße Schauspieler sind für die Oscars nominiert. Das könnte in einem Eklat enden – bekannte Filmschaffende kritisieren die Wahl.

Jetzt ist es offiziell: US-Regisseur Spike Lee und Jada Pinkett Smith boykottieren die Oscars. Unabhängig voneinander kündigten Lee und Smith an, an der Verleihung der Filmpreise am 28. Februar nicht teilnehmen zu wollen. Der schwarze Filmemacher und die schwarze Schauspielerin kritisierten, dass das zweite Jahr in Folge ausschließlich weiße Schauspieler für den wichtigsten Filmpreis nominiert wurden.

Zuvor gab es bereits Gerüchte, dass Spike Lee und Jada Pinkett Smith der Veranstaltung fernbleiben würden. So twitterte Jada Pinkett Smith: „Bei den Oscars dürfen Schwarze die Awards vergeben und unterhalten, aber sie werden selbst kaum je für ihre künstlerische Leistung bedacht.“ Man müsse daher erwägen, der Veranstaltung fern zu bleiben. Nun ziehen die Filmschaffenden anscheinend die Konsequenzen.

In der Filmbranche fehlen schwarze Entscheidungsträger

Spike Lee postete auf Instagram ein Foto von Bürgerrechtler Martin Luther King, darunter schrieb er: „Wir können es nicht unterstützen und ich möchte nicht respektlos gegenüber meinen Freunden, Gastgeber Chris Rock und Produzent Reggie Hudlin, Präsident [Cheryl Boone] Isaacs und der Akademie erscheinen. Aber wie ist es möglich, dass das zweite Jahr in Folge alle 20 Nominierten in der Kategorie Schauspiel weiß sind?“ Lee wolle gar nicht erst über die anderen Kategorien reden und kommentierte weiter: „40 weiße Schauspieler in zwei Jahren und kein Schwarzer. Können wir nicht schauspielern?“

Spike Lee bekam im vergangenen Jahr den Ehrenoscar. Schon damals warf er den Verantwortlichen in Hollywood vor, begehrte Filmrollen mit Chancen auf einen Oscar nicht mit dunkelhäutigen Schauspielern zu besetzen. Schwarze Entscheidungsträger würden in der US-Filmindustrie fehlen. Lee folgerte: „Es ist einfacher für einen Schwarzen, US-Präsident zu werden als ein Studio zu führen.“

In seinem Instagram-Post zitierte der Regisseur auch Martin Luther King. „Dr. King sagte: Es kommt eine Zeit, in der man eine Position beziehen muss die weder sicher, noch diplomatisch oder populär ist, aber man muss sie haben, weil einem das Gewissen sagt, es sei richtig.“

Jahr für Jahr würde sein Telefon nach der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen klingeln. Jedes Mal würden die Medien ihn fragen, was er dazu sagen würde, dass Afro-Amerikaner nicht nominiert seien. Auch in diesem Jahr sei das so gewesen. „Für einmal (vielleicht), wünsche ich mir, dass die Medien alle weißen Nominierten und die Studiobosse fragt, wie sie sich mit der rein weißen Abstimmung fühlen.“

Fehlende Vielfalt bei Nominierten

Spike Lee ist nicht der Einzige, der betrübt über die fehlende Vielfalt bei den Nominierten ist. Will Packer, Produzent des Films „Straight Outta Compton“, sagte, es sei eine totale Peinlichkeit. Und die afro-amerikanische Präsidentin der Oscar-Akademie, Cheryl Boone Isaacs, sagte der US-Seite „Deadline“, sie sei vom diesjährigen Mangel an schwarzen Nominierten „enttäuscht“.

Auch die US-Schauspielerin Jada Pinkett Smith will nicht an der Oscar-Veranstaltung teilnehmen. Sie postete am Montag auf Facebook ein Video und erklärte: „Um Anerkennung zu betteln oder auch nur darum zu bitten, mindert Würde und Macht. Und wir sind würdig und mächtig.“ Ihr Mann Will Smith wurde nicht für seine Rolle in dem Drama „Concussion“ für einen Oscar nominiert.

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Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences hatte am Donnerstag die Oscar-Nominierungen bekanntgegeben. Kurz darauf kritisierten Menschen in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #OscarsSoWhite, das erneut schwarze Oscar-Anwärter fehlen würden.