Rassismus-Vorwurf: Schauspielerin erwägt Boykott der Oscars
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Los Angeles. Wieder sind bei den Oscars in den wichtigen Kategorien nur Weiße nominiert. Das führt zu Protest – und der ersten Andeutung eines Boykotts.
Die diesjährigen Oscar-Nominierungen sorgen weltweit für Diskussionen. Der Grund: Wie schon 2015 sind in den wichtigen Kategorien nur Weiße nominiert. Dagegen formiert sich jetzt Protest: Prominente überlegen, die Veranstaltung zu boykottieren. Auch Menschenrechtler rufen dazu auf, die Verleihung zu ignorieren.
„Bei den Oscars dürfen Schwarze die Awards vergeben und unterhalten, aber sie werden selbst kaum je für ihre künstlerische Leistung bedacht“, schreibt Jada Pinkett Smith („Gotham“) auf Twitter. Man müsse daher erwägen, der Veranstaltung fern zu bleiben.
„Es ist einfacher, US-Präsident zu werden“
Auch Regisseur Spike Lee äußerte Kritik an Hollywood. In den großen Filmstudios würden keine Schwarzen arbeiten. „Es ist einfacher für einen Schwarzen, Präsident der USA zu werden, als Chef einer Produktions-Firma in Hollywood”, sagte Lee.
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Heftige Kritik im Netz
Es ist das zweite Jahr in Folge, dass bei den Oscars in den wichtigen Kategorien nur Weiße nominiert sind. Unter dem Hashtag #OscarsSoWhite wurde das schon 2015 heftig im Netz kritisiert. Verwunderung gab es beispielsweise darüber, dass Sylvester Stallone für seine Nebenrolle in „Creed“ nominiert wurde, nicht aber der afroamerikanische Hauptdarsteller Michael B. Jordan.
Der schwarze Komiker Chris Rock wird die Awards moderieren
Das Phänomen ist alles anderes als neu. Bis 2002 war Sidney Poitier (1964, „Lilien auf dem Felde“) der einzige Schwarze, der mit dem Preis geehrt wurde. Dieser Umstand führte 2001 zu starken Protesten. In der Folge gewannen schwarze Darsteller insgesamt sieben der begehrten Filmpreise, zuletzt 2014 Lupita Nyong’o als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle in „12 Years a Slave“.
Über die Oscar-Nominierungen und später auch die Gewinner entscheiden die rund 6000 Filmschaffende der Oscar-Akademie. „Wir müssen mehr Tempo machen, die Vielfalt zu steigern“, sagte die Präsidentin der Akademie, Boone Isaacs, im Anschluss an die Bekanntgabe der Nominierten.
Die Verleihung findet am 28. Februar statt. Ironischerweise wird sie von einem Schwarzen moderiert: von Komiker Chris Rock. (sah)