Las Vegas . Las Vegas trägt Trauer: Der Mann von Céline Dion, René Angélil, hat im Alter von 73 Jahren den langen Kampf gegen den Krebs verloren.

Auf Twitter machte ein Nutzer am Freitag seiner Fassungslosigkeit Luft: „Was ist das für eine Woche – erst David Bowie, dann Alan Rickman und jetzt René Angélil. Ich glaub es nicht.“ Über Twitter hatte die Sängerin Céline Dion wenige Stunden zuvor verkündet, dass ihr Mann im Alter von 73 Jahren gestorben sei. Sie tat das wie in vielen Teilen Kanadas üblich auf Englisch und Französisch. Sie schreibt, Angélil sei im gemeinsamen Haus in Las Vegas „nach einem langen und mutigen Kampf gegen Krebs“ gestorben. Der Musikmanager litt seit 1998 an Speiseröhrenkrebs.

Es ist das Ende einer Beziehung, die in vielerlei Hinsicht eine große Liebe genannt werden kann. Céline Dion hatte René Angélil häufig als ihren „einzigen Partner“ bezeichnet. Es war eine 21 Jahre dauernde Ehe, die nicht nur skandalfrei war, sondern auch fast die ganze Zeit von der Krankheit überschattet war. Schon vor der Hochzeit hatte Angélil einen Herzinfarkt – und kämpfte anschließend jahrelang öffentlich und mit der Hilfe seiner Frau gegen den Krebs an.

Ohne Angélil hätte Dion niemals den „Titanic“-Song gesungen

Die Beziehung der Sängerin mit dem Manager stand von Beginn an unter genauer Beobachtung, vor allem wegen des Altersunterschieds. Eines der 13 Geschwister Dions schickte 1980 ein Tonband der Zwölfjährigen an das Büro des damals 38-jährigen René Angélil. „Er lud mich zum Vorsingen“, erzählte sie dem Magazin „People“, „und als ich sah, dass er weinte, wusste ich, dass ich etwas richtig gemacht hatte.“ Um ihr erstes Album zu finanzieren, hatte Angélil noch eine Hypothek auf sein Haus aufgenommen. Ohne ihn, fügt sie an, hätte sie nie weltweit 230 Millionen Tonträger verkauft.

Doch ihr erstes offizielles Date fand erst statt, als sie 19 Jahre alt war. Ihre Mutter sei im Jahr 1991 noch gegen die Verlobung gewesen, gab ihr aber schließlich ihren Segen, und die Hochzeit in Montreal am 17. Dezember 1993 wurde nicht nur groß gefeiert, sondern im kanadischen Fernsehen übertragen. Angélil begleitete Dion auf ihrem Weg nach oben: 1995 erhielt der Star den World Music Award und im 1997 den Oscar für das „Titanic“-Lied „My Heart Will Go On“. Der Star wollte das Lied eigentlich gar nicht singen, René Angélil überredete sie. Die beiden arbeiteten eng zusammen. Zu eng? „Ein Ehepaar zu sein“, sagte Dion in einem Interview, „und den Druck von Konzerten und Shows auszuhalten, ist harte Arbeit.“

2013 zog sich Dion für zwei Jahre aus dem Showgeschäft zurück

Im Jahr 1998 trifft das Paar die Nachricht vom Speiseröhrenkrebs zum ersten Mal. Céline Dion nimmt sich eine Auszeit und sagt heute, diese Monate hätten sie vorbereitet auf seinen Tod: „Ich will nicht sarkastisch klingen, aber wir konnten schon einmal üben.“ Im Jahr darauf konnte Dion verkünden: René Angélil ist krebsfrei. Im Jahr 2002 brachte sie das Album „A New Day Has Come“ heraus – sehr viele Liebeslieder.

Doch der Krebs kam in den Jahren darauf mit Wucht zurück. Im Jahre 2013 zog sich Céline Dion für zwei Jahre aus dem Showgeschäft zurück, wollte bei ihrer Familie sein. Ihr Mann wurde über einen Schlauch ernährt und die Ärzte wussten nicht: Dauert es Tage, Wochen oder Monate? Im August des vergangenen Jahres begann sie wieder aufzutreten – und große Lieder von der Liebe zu singen. Das werteten Freunde als ein Zeichen, dass es ihrem Mann besser ginge. „Es ist ein harter Weg“, sagte Dion zu „USA Today“, aber sie versuche, von ihrer Situation zu abstrahieren: „Viele Menschen machen solche Zeiten durch – ihr hört nur meine Geschichte, weil ich im Fernsehen bin.“ Die Sängerin bedankte sich bei ihren Fans: „Die Gebete, die E-Mails, die Briefe, all das hilft.“

Jetzt bekommt Céline Dion über soziale Netzwerke wie Twitter viele Beileidsbekundungen. René Angélil hinterlässt ihr drei Söhne: René Charles (14), sowie die Zwillinge Nelson und Eddy (5). Noch vor Kurzem erzählte die Sängerin, ihr Mann wünsche sich, in ihren Armen zu sterben. Sie versprach ihm: „Ich werde da sein.“ Las Vegas, die Stadt ihrer größten Momente, setzte die Flaggen auf Halbmast.