Frankfurt/Main. Die Zahl der Organspender in Deutschland hat sich 2015 stabilisiert. In den Jahren zuvor war sie wegen diverser Skandale gesunken.

Die Zahl der Organspender in Deutschland ist nach Jahren des Rückgangs zumindest wieder leicht gestiegen. 2015 wurden bundesweit 877 Menschen zu Organspendern, das seien 1,5 Prozent mehr gewesen als noch ein Jahr zuvor, teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mit.

2014 hatten bundesweit 864 Menschen Organe gespendet. Damit zeigte sich laut DSO die Spenderzahl erstmals wieder in etwa stabil, nachdem sie nach Manipulationen an den Wartelisten in den Jahren 2012 und 2013 stark eingebrochen war. Im vergangenen Jahr kamen den Angaben zufolge durchschnittlich 10,8 Spender auf eine Million Einwohner.

„Keine Wende in Sicht“

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz (DSP) nannte die Zahlen „unbefriedigend“. „Das ist nicht die Wende, die Bundesregierung und Bundestag mit der Novellierung 2012 erreichen wollten“, sagte DSP-Vorstand Eugen Brysch. Die aufgebrachten Mittel von 70 Millionen Euro hätten keine Wirkung gezeigt.

Die Gründe dafür liegen für Brysch auf der Hand. „Die Menschen vertrauen dem derzeitigen Organspendesystem nicht.“ Nun sei es an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, noch bis zum Sommer einen Gesetzesentwurf vorzulegen.

Am meisten Spender in NRW

2015 kamen die meisten Organspender aus Nordrhein-Westfalen (186), Bayern (139) und Baden-Württemberg (106). Aus Hessen stammten 56, aus Rheinland-Pfalz 39 und aus dem Saarland zwölf. In Nordrhein-Westfalen wurden 608, in Bayern 475 und in Baden-Württemberg 349 Organe entnommen. In diesem Bundesländervergleich lagen Hessen (188) und Rheinland-Pfalz (133) im Mittelfeld, das Saarland mit 39 gespendeten Organen an zweitletzter Stelle. (dpa)