Berlin. Gunter Gabriel ist in seinem Leben hoch geflogen und tief gefallen. Das RTL-Camp sieht er als Chance, neue Seiten an ihm zu zeigen.
Der ein oder andere Lagerfeuer-Abend im Dschungelcamp 2016 könnte reichlich einseitig verlaufen. Nicht, dass diese ganzen schrillen und skurrilen Typen nicht alle genug Schrilles und Skurriles zu erzählen hätten. Aber sollte Gunter Gabriel einmal das Wort ergreifen dürfen, es könnte gut sein, dass kein anderer mehr zu Wort kommt. Wenn nötig, eine ganze Woche lang.
Dass alles, was Gabriel in seinen 73 Jahren (mit-)gemacht hat, in ein Leben passt, darf man als erstaunlich ansehen. Schulabbruch, Gelegenheitsjobber, dann doch wieder Fachabi und Studium, dann doch wieder Abbruch. Schließlich Musiker, selbst als Sänger oder als Komponist für viele Größen des deutschen Schlagers. In den 70er-Jahren gefeierter Star, in den 80ern so gut wie am Ende, heute wieder (einigermaßen) in der Spur.
Währenddessen vier Ehefrauen, zwischendurch Alkohol, Pleiten. Von links nach rechts, von oben nach unten – und das alles auch wieder rückwärts, immer wieder. Beispielhaft: Ende der 2000er-Jahre, hoch verschuldet, entschied sich Gabriel, für 1000 Euro Konzerte zu geben – in privaten Wohnzimmern. Es war der Anfang einer jahrelangen Wohnzimmertour, die ihm aus der Krise half.
Gunter Gabriel zieht in den Dschungel
Nicht böse um die Achterbahnfahrt
Gabriel scheint nicht böse um diese Achterbahnfahrt zu sein. Sein zerfurchtes Gesicht und seine Reibeisenstimme mögen verbraucht rüberkommen, doch sie schaffen es in aller Regelmäßigkeit positiv und optimistisch zu wirken. „Ich habe ein superinteressantes Leben gelebt“, sagte der Wahl-Berliner mit Hausboot in Hamburg in einem Interview zu seinem 70. Geburtstag. Für den Mainstream zu unangepasst und kauzig, aber offenbar überzeugt von dem, was er tut, so kommt es rüber. „Für viele bin ich ein Arschloch und ein Proll. Aber meine Fans verehren mich wegen meiner Lebenserfahrung“, sagt er im Vorab-Interview mit RTL.
Den Proll wolle er im Dschungelcamp nicht raushängen lassen, sagt Gabriel weiter, er sei nicht mehr so rebellisch. Er sehe es als Chance, neue Seiten an ihm zeigen zu können. Gut möglich, neu erfinden musste er sich ja schließlich schon oft genug.