Darmstadt. Zuletzt war es „Lügenpresse“, in diesem Jahr hat ein Jury aus Sprach-Experten das Wort „Gutmensch“ zum Unwort des Jahres 2015 gewählt.

Das Unwort des Jahres 2015 steht fest: „Gutmensch“. Den Begriff haben Sprachwissenschaftler am Dienstag in Darmstadt bekanntgeben. Das Schlagwort in Zusammenhang mit der Flüchtlingshilfe diffamiere „Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischen Imperialismus“, begründete die Sprecherin der „Unwort“-Jury, Sprachwissenschaftlerin Nina Janich, die Entscheidung.

1644 Einsendungen waren eingegangen, mehr als in den Jahren 2014 (1246) und 2013 (1340). Unter den eingesendeten Vorschlägen für das Unwort 2015 waren etwa die Begriffe „Lärmpausen“ (165 Mal), „Willkommenskultur“ (113 Mal), „Flüchtlingskrise“ (42 Mal) und „Asylkritiker“ (27 Mal). Das Gremium, das im Kern aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten besteht, richtet sich bei seiner Entscheidung nicht danach, wie häufig ein Wort vorgeschlagen wurde.

Seit 25 Jahren gibt es das Unwort des Jahres

Das „Unwort des Jahres 2014“ war „Lügenpresse“, ein Begriff, der vor allem vom islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bündnis genutzt wird. Im Jahr davor war es „Sozialtourismus“, 2012 „Opfer-Abo“. Die Aktion gibt es seit 1991. Damit wurde das „Unwort“ jetzt zum 25. Mal bestimmt.

Die Aktion will für Sprache sensibilisieren und auf undifferenzierten, verschleiernden oder diffamierenden Gebrauch aufmerksam machen. Unabhängig von dieser Jury wählt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden das „Wort des Jahres“. Für 2015 entschied sie sich für den Begriff „Flüchtlinge“. (dpa)