Saint-Pierre-la-Cour. Weil sein Vater bewusstlos war, fuhr ein Fünfjähriger mitten in der Nacht zur Arbeit seiner Mutter. Nun nahm sich der Vater das Leben.

Eine waghalsige Rettungsmission eines Fünfjährigen für seinen Vater hat kein Happy-End genommen. Der 58-jährige Maurice Gaudin nahm sich nun drei Tage nach seiner Rettung das Leben. Das Rathaus von Saint-Pierre-la-Cour bei Rennes im Westen des Landes bestätigte der französischen Nachrichtenagentur AFP am Montag einen entsprechenden Bericht der Regionalzeitung „Ouest France“.

Am Mittwoch hatte Maurice Gaudin seine Kinder in Saint-Pierre-la-Cour bei Rennes im Westen Frankreichs zu Bett gebracht, als Herzbeschwerden einsetzten und er zusammenbrach. Mitten in der Nacht schwang sich sein fünfjähriger Sohn Kevin-Djéné auf sein Fahrrad, um seine Mutter zu alarmieren.

„Er hat mich auf dem Boden gefunden, er muss etwas gehört haben“, erzählte Maurice Gaudin noch nach seiner Genesung dem Fernsehsender France 3. „Er hat sofort seine Schwester geholt, um sie neben mich zu setzen, und ist los.“

Autofahrer riefen Hilfe

Nur mit Pyjama und Jacke bekleidet wollte Kevin-Djéné mit dem Fahrrad die zehn Kilometer zur Arbeitsstelle seiner Mutter fahren und ihr Bescheid geben. Sie arbeitet im Nachtdienst.

Zwei Autofahrer fanden den Jungen gegen 22.15 Uhr etwa drei Kilometer von seinem Zuhause entfernt. „Er war im Stress, abgefroren, durchnässt“, erzählte einer von ihnen. Die Fahrer riefen Hilfe für den Vater und setzten den Jungen ins Auto.

Nachdem sie ihn beruhigt hatten, habe er alle Fragen beantwortet. „Ein tapferer kleiner Mann“, sagte der Autofahrer. „Wenn man liebt, ist man zu allem bereit, um den Leuten zu helfen, die man liebt“, sagte die Mutter Djénéba Gaudin. „Ich glaube, so hat er reagiert.“ (dpa)