Madrid. In Andalusien ist ein Mann 20 Jahre lang von seinen Geschwistern eingekerkert worden. Die Polizei fand ihn völlig verwahrlost vor.

Die Polizei hat in Spanien einen Mann befreit, der mutmaßlich seit 1996 in einem nur drei Quadratmeter kleinen Taubenschlag ohne fließend Wasser und Toilette gefangen gehalten worden war. Er sei völlig nackt und in einem „gesundheitlich und hygienisch erbärmlichen Zustand“ gewesen, teilten die Behörden mit.

Am Tatort in der andalusischen Gemeinde Dos Hermanas unweit von Sevilla im Süden des Landes wurden zwei Brüder des 59-Jährigen Tatort festgenommen. Den beiden 76 und 61 Jahre alten Männern werden unter anderem Freiheitsberaubung und Misshandlung vorgeworfen.

Die Schwester strich die Pension ein

Laut lokalen Medienberichten wusste auch die Schwester von dem Verbrechen. Demnach unterstützte sie ihre Brüder und strich regelmäßig die Pension des Gefangenen von monatlich 1000 Euro ein.

Der Fall flog laut Behördenangaben dank eines anonymen Anrufs auf, der sich bei der Polizei wegen eines alkoholisierten Unruhestifters gemeldet hatte. Dabei handelte es sich um den 76-jährigen Bruder des Opfers. Die Polizisten, die den Trunkenbold nach Hause brachten, wurden wegen einer stark verrammelten Tür skeptisch – und fanden das Opfer auf einer Matratze liegend.

Bei seiner Vernehmung sagte der Mittäter aus, man habe den Bruder zur eigenen Sicherheit eingesperrt, da es psychische Probleme habe. Nähere Angaben zu den Beweggründen der Geschwister gibt es bisher nicht. (sah/dpa)