Berlin. Der Naturschutzbund vergibt seinen Negativpreis 2015 an Philipp zu Guttenberg. Grund: Er vertrete eine veraltete Sicht auf den Wald.

Der Naturschutzbund (Nabu) hat am Dienstag erneut den Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ vergeben, mit dem die Organisation Umweltsünden von Unternehmen anprangert. In diesem Jahr erhielt Philipp zu Guttenberg, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW), die aus Zinn gegossene Dinosaurier-Skulptur.

Philipp zu Guttenberg vertrete und verbreite eine anachronistische Sicht des Waldes, die sich alleine auf die wirtschaftliche Nutzbarkeit von Holzressourcen beschränkt, heißt es beim Nabu. „Bis heute hat es Herr zu Guttenberg nicht akzeptiert, dass bis 2020 fünf Prozent der deutschen Wälder dauerhaft ohne forstwirtschaftliche Nutzung sein sollen. Und das, obwohl die Privatwaldbesitzer so gut wie nicht betroffen sind, weil dies fast ausschließlich in Wäldern umgesetzt werden soll, die sich im öffentlichen Besitz befinden“, sagte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke. Gerade Deutschland habe eine besondere Verantwortung für den Wald.

Nabu: Cheflobbyist gegen den Naturschutz

Der Nabu-Chef weiter: „Wenn wir unsere nationalen und internationalen Verpflichtungen im Arten- und Klimaschutz erfüllen wollen, dann brauchen wir dafür gesunde Wälder. Sie sind nicht nur der Lebensraum von Tieren und Pflanzen, sondern liefern uns Menschen Wasser, saubere Luft und Erholung – und zwar gratis.“

In der Begründung heißt es außerdem, zu Guttenberg sei besonders in diesem Jahr regelmäßig als Cheflobbyist einer lautstarken Minderheit in Erscheinung getreten, „die für eine Abschwächung der erfolgreichen EU-Naturschutzrichtlinien kämpft. Diese bilden jedoch das Fundament der Naturschutzgesetze in allen 28 Mitgliedstaaten.“ Der Naturschutzbund begründet seine Entscheidung in einem etwa 2-minütigen YouTube-Video.

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Dinosaurier wird seit 1993 vergeben

Im vergangenen Jahr ging der Negativpreis an den Europa-Chef von ExxonMobil, Gernot Kalkoffen. Er wurde laut Nabu wegen seiner Verharmlosung des umstrittenen Fracking-Verfahrens und als Repräsentant einer rückwärtsgewandten Energiepolitik zum „Dinosaurier des Jahres 2014“ gekürt. Der Preis wird seit dem Jahr 1993 verliehen.

Zu den „Gewinnern“ zählten auch bereits der ehemalige Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, der Ex-Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerhard Sonnleitner, der frühere Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun. (LS)