Bonn. Ein Museum wollte eine Facebook-Anzeige schalten, doch das Foto entsprach nicht den Richtlinien. Das war für das Museum gute Werbung.

Besser kann eine Werbung doch eigentlich gar nicht laufen. Dabei wurde eine geplante Werbung der Bonner Bundeskunsthalle gestoppt. Von wem? Von Facebook. Warum? Natürlich – mal wieder – wegen zu viel nackter Haut. Genauer: Ein Foto der aktuellen Ausstellung zeigte gleich zweimal zu viel Nacktheit. Im Vordergrund ist darauf eine Skulptur zweier eng umschlungener nackter Menschen, im Hintergrund ein Gemälde einer unbekleideten Frau zu sehen.

Bereits am 14. Dezember hatte die Bundeskunsthalle das Foto auf ihrer Facebook-Seite gepostet und damit zum Besuch der aktuellen Ausstellung „Japans Liebe zum Impressionismus“ aufgerufen. Soweit kein Problem.

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„Nackt im Museum – das geht gar nicht“

Das änderte sich, so lässt es sich zumindest in einem anderen Facebook-Post der Bundeskunsthalle nachlesen, ein paar Tage später. „Nackt im Museum – das geht gar nicht“, heißt es darin. Deswegen habe Facebook das Foto für die Anzeigenschaltung gestoppt.

„Wir wären von alleine gar nicht darauf gekommen, dass wir die moralischen Gefühle unserer Besucher mit Meisterwerken aus dem 19. Jahrhundert verletzen könnten“, schreibt das Team der Bundeskunsthalle weiter – und nutzt den Post gekonnt zur Werbung: Wer unzensierte Kunst sehen wolle, brauche einfach nur die Ausstellung besuchen. Dazu ist das gleiche Foto wie in dem vorherigen Post zu sehen; diesmal verdecken allerdings schwarze Balken die vermeintlich anstößigen Stellen.

Facebook-Fans posten andere Akt-Kunstwerke

Viele Facebook-Fans der Bundeskunsthalle reagieren fassungslos. „Kunst verbieten, aber Werbung für Prostitution zulassen, so kennt man Facebook“, schreibt einer. Ein anderer kommentiert: „Das ist die bekannte amerikanische Prüderie und Dummheit.“ Viele posten Kunstwerke, auf denen nackte Haut zu sehen ist. Fast 500 Kommentare bekommt der Post bis Dienstagnachmittag.

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Zum Vergleich: Andere Beiträge der Bundeskunsthalle werden vielleicht vier, sechs, manchmal auch 14 Mal kommentiert. Üblicherweise gibt es unter 100 Likes, nur wenige erhalten mehr. Der Post mit dem zensierten Ausstellungsfoto wurde mehr als 3200 Mal mit „Gefällt mir“ markiert und mehr als 1600 Mal geteilt. Wer will da schon Anzeigen schalten, für die Facebook auch noch Geld verlangt, wenn er solche Werbung haben kann? Und das völlig kostenfrei.