Houston. Die 28-jährige Sandra Bland starb unter ungeklärten Umständen in einem texanischen Gefängnis. Sie hatte vergessen zu blinken.

Der Fall hatte die Debatte um rassistische Polizeigewalt in den USA angeheizt: Im Juli starb die 28-jährige Afroamerikanerin Sandra Bland unter ungeklärten Umständen in einem texanischen Gefängnis. Die zuständige „Grand Jury“ sieht aber vorerst keinen Anlass, die Polizisten des Gefängnisses vor Gericht zu bringen. Das berichtet die Zeitung „Houston Chronicle“.

Die 28-Jährige aus dem US-Bundesstaat Illinois war von einem Polizisten angehalten worden, weil sie unweit von Houston bei einem Fahrspurwechsel mit ihrem Auto nicht den Blinker gesetzt hatte. Es kam zu einem lauten Streit, woraufhin der Beamte Bland wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt festnahm. Drei Tage später wurde sie im Gefängnis tot aufgefunden.

Angeblich hat Sandra Bland im Gefängnis Selbstmord begangen

Blands Familie hat die Polizei und andere Behörden im Zusammenhang mit dem Tod der jungen Frau verklagt. Ihre Angehörigen bezweifeln weiterhin, dass die Frau in der Zelle Selbstmord beging, wie es von der Polizei und in einem Autopsiebericht behauptet wird.

Die Anklagekammer will im Januar erneut zusammenkommen, um über noch offene Fragen zu beraten. Dabei geht es vor allem darum, ob der Polizist, der Bland anhielt und festnahm, vor Gericht kommt.

960 Menschen wurden allein in diesem Jahr von US-Polizisten getötet

Einer Statistik der britischen Zeitung „Guardian“ zufolge wurden in den USA allein in diesem Jahr bislang 960 Menschen von Polizisten getötet. Zwölf Polizisten sind laut „Wall Street Journal“ in diesem Jahr wegen ziviler Todesopfer angeklagt worden – mehr als in jedem der letzten zehn Jahre, aber doch nur ein Bruchteil der Tötungsdelikte von US-Polizisten.

Das Vertrauen der Bevölkerung sinkt: laut einer Gallup-Umfrage haben lediglich 52 Prozent „viel“ oder „ziemlich viel“ Vertrauen in die Beamten – der niedrigste Stand seit 1993. (dpa)