Nairobi. In Kenia haben sich Muslime bei einem Angriff auf einen Bus geweigert, Christen zu identifizieren. Dadurch retten sie ihnen das Leben.

Muslime haben in Kenia bei einem Angriff auf einen Reisebus verhindert, dass islamistische Terroristen gezielt Christen ermorden. Die Täter hatten den Bus gestoppt und die Passagiere aufgefordert, alle Christen im Fahrzeug zu identifizieren.

Dieser Aufforderungen kamen die Insassen aber nicht nach, wie die kenianische Zeitung Daily Nation berichtet. „Sie weigerten sich, sich als Muslime erkennen zu geben“, teilte die Provinzverwaltung mit. Stattdessen forderten sie die Islamisten auf, alle Insassen zu töten oder sie weiterfahren zu lassen. Das Risiko war groß: Bei früheren Angriffen hatten Islamisten in Kenia ihre Opfer auch schon unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit ermordet.

Auch Anwohner halfen

„Die Angreifer drohten uns zu erschießen, doch wir blieben trotzdem sitzen und schützten unsere Brüder und Schwestern. Schließlich gaben die Islamisten auf und verschwanden“, sagte einer der muslimischen Passagiere. Unterstützung kam auch von Anwohnern, die sich schnell um den Bus versammelt hatten und die Islamisten aufforderten, die Menschen gehen zu lassen. Ein Behördensprecher bestätigte den Vorfall.

Zuvor hatten die Islamisten den Bus von außen beschossen. Dabei wurden zwei Menschen getötet. Der Vorfall ereignete sich im Grenzgebiet zwischen Kenia und Somalia. Die Gegend gilt als hochgefährlich. Vor allem die radikal-islamische Schabab-Miliz ist hier aktiver. (sah)