Brüssel. Während der Pariser Attentate telefonierten die Täter offenbar nach Belgien. Es gibt einen weiterer Hintermann, schreibt eine Zeitung.

Belgische Ermittler suchen einen möglichen Hintermann der Pariser Terroranschläge von Mitte November. Wie die belgische Zeitung „Het Nieuwsblad“ am Montag berichtete, könnte der Mann von Belgien aus die islamistischen Attentate mit 130 Toten und mehreren Hundert Verletzten gesteuert haben.

Die Ermittler stützen sich laut Zeitung auf die Überwachung des Telefonverkehrs zwischen Belgien und Frankreich. Demnach soll der Verdächtige am Abend der Anschläge am 13. November über zwei Mobiltelefone die Attentäter kontaktiert haben. Die Staatsanwaltschaft nahm zunächst keine Stellung.

Im Mittelpunkt steht bisher Salah Abdeslam

Bisher konzentrieren sich die Ermittlungen in Belgien auf den flüchtigen Salah Abdeslam, Bruder des Pariser Selbstmordattentäters Brahim Abdeslam. Abdeslam gilt im Königreich als Staatsfeind Nummer Eins. Unklar blieb, ob es eine Verbindung zwischen ihm und dem neuen Verdächtigen geben könnte.

Abdeslam soll direkt an den Pariser Anschlägen beteiligt gewesen sein. Wie die Tageszeitung „Le Soir“ berichtete, war der Terrorverdächtige bei der Rückfahrt aus Paris extrem nervös. Er habe seinen Mitfahrern gedroht, das Auto sofort explodieren zu lassen, falls sie ihn nicht nach Brüssel zurückbringen sollten, berichtete das Blatt unter Berufung auf Vernehmungsprotokolle.

Fünf Festnahmen seit Sonntag

Nach einem unbestätigten Bericht des öffentlichen Senders RTBF hielt sich Abdeslam drei Tage nach den Pariser Anschlägen im Brüsseler Stadtbezirk Molenbeek-St. Jean auf. Er soll einen Umzug in der Straße genutzt haben, um anrückenden Polizisten zu entkommen – entweder in einem Möbelstück oder in einem Auto.

Im Rahmen der Ermittlungen zu den Paris-Anschlägen nahm die Polizei am Sonntag und am Montag bei zwei Durchsuchungen in Brüssel insgesamt fünf Verdächtige fest. Es wurden weder Waffen noch Explosivstoffe gefunden. (dpa)