Berlin. 15 Millionen Sendungen täglich: Zu Weihnachten geraten die Postzusteller unter Druck. Für die rechtzeitige Zustellung gilt eine Frist.

Im Paketzentrum Speyer flitzen die Päckchen auf Bändern durch die Gegend, als ob sie Achterbahn fahren. In Windeseile wird die eintrudelnde Fracht hier sortiert und zur richtigen Verladestation gebracht. Kurz vor Weihnachten herrscht besonders viel Betrieb. „Die Arbeit verdoppelt sich nahezu im Vergleich zum Jahresmittel“, sagt der Leiter des Zentrums, Rudi Herz.

In der U-förmigen, fast 300 Meter langen Halle ist von vorweihnachtlicher Besinnlichkeit wenig zu spüren. 420 Männer und Frauen arbeiten in Schichten an den Be- und Entladestationen der Lastwagen. Während sie an normalen Tagen jeweils bis zu 250.000 große und kleine Pakete stemmen, steigt die Zahl bis zum Fest auf etwa 450.000. In dieser Zeit bekommen sie pro Schicht Verstärkung von bis zu 150 Studenten. Das Zentrum sei „das bestbezahlte Fitnessstudio der Pfalz“, scherzt Herz.

15 Millionen Sendungen pro Tag

Generell ist auf dem Kurier-, Express- und Paketmarkt in Deutschland zur Weihnachtszeit viel los. Die Zahl der Sendungen könne an Spitzentagen auf bis zu 15 Millionen steigen, sagt Elena Marcus-Engelhardt vom Bundesverband Paket & Expresslogistik. Das sind vier Millionen mehr, als 2014 im Schnitt pro Arbeitstag anfielen. Nach ihren Angaben wächst das Volumen in diesem Jahr voraussichtlich um bis zu 5 Prozent. Dem Verband gehören die Post-Konkurrenten DPD, Go, Hermes, TNT und UPS an. Die Post sei in den Zahlen berücksichtigt, erklärt Marcus-Engelhardt.

Die Deutsche Post DHL transportiert nach Angaben von Sprecher Heinz-Jürgen Thomeczek werktags im Schnitt 3,6 Millionen Pakete, „an den Spitzentagen vor Weihnachten erwarten wir über 8 Millionen Pakete täglich“. In Speyer tragen einige Päckchen bereits Weihnachtsaufkleber. Was zeichnet Weihnachtspakete sonst so aus? „Sie werden bunter“, sagt Thomeczek.

Tagsüber geht es noch relativ entspannt im Zentrum zu. „Richtig schlimm“ werde es zwischen 18 und 21 Uhr, dann seien alle Linien belegt, sagt Herz. Und auch nachts wird gearbeitet. Bis zu 600 Lastwagen fahren das Zentrum pro Tag an, um Pakete zu holen oder zu bringen. Am Betrieb merke man, wie sich die Gesellschaft verändert habe, sagt Thomeczek. „Das hat mit diesen Online-Bestellungen zu tun.“ Vor vier Jahren habe die Post bundesweit noch 2,8 Millionen Pakete täglich transportiert, etwa 800.000 weniger als heute.

Weihnachtspost spätestens am 22. Dezember aufgeben

Trotz des hohen Aufkommens reicht es laut der Deutschen Post aus, wenn Weihnachtssendungen bis zum 22. Dezember, 18 Uhr, aufgegeben werden. Dann, so verspricht das Unternehmen, erreichen sowohl Pakete als auch Briefe rechtzeitig ihre Empfänger. Wer bei internationalen Sendungen vorab sicher sein möchte, kann auf der Webseite der Post zudem die Laufzeiten für die geplanten Sendungen herausfinden. (sah/dpa)