Berlin. Rund eine halbe Million Menschen erkranken jährlich neu an Krebs. Teilweise lässt sich das Risiko durch eigenes Verhalten mindern.

Im Laufe seines Lebens erkrankt statistisch gesehen fast die Hälfte aller Deutschen an einem bösartigen Tumor. Das zeigt der aktuelle Krebsbericht „Krebs in Deutschland“ vom Robert-Koch-Institut und der Gesellschaft der epidemologischen Krebsregister in Deutschland. Demnach liegt das sogenannte Lebenszeitrisiko, also das Risiko, jemals an Krebs zu erkranken, bei Männern bei 50,5 Prozent. Bei Frauen ist das Risiko insgesamt etwas geringer, nämlich 43,1 Prozent.

Allerdings: Krebserkrankungen treten der Studie zufolge bei Frauen zwar seltener, dafür jedoch tendenziell früher im Lebenslauf auf. Unter 55-jährige Frauen weisen insgesamt noch höhere Erkrankungsraten auf als Männer, danach dreht sich das Verhältnis um.

Mit rund einer halben Million Neuerkrankungen pro Jahr gehört Krebs zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland und ist nach Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems die zweithäufigste Todesursache. Die Hälfte der Krebsneuerkrankungen entfällt dabei auf die Krebsformen Brust-, Prostata-, Darm- und Lungenkrebs.

498.700 Neuerkrankungen für 2016 prognostiziert

Der aktuelle Krebsbericht bezieht sich auf Erhebungen aus den Jahren 2011 und 2012. Die Studie wertet Zahlen zu insgesamt 27 verschiedenen Krebsarten aus. Auf dieser Grundlage prognostizieren die Wissenschaftler für das Jahr 2016, dass insgesamt 266.800 Männer und 231.900 Frauen neu an Krebs erkranken werden. Im Schnitt erkranken jährlich etwa 480.000 Menschen neu an Krebs.

Auf lange Sicht wird diese Zahl dem Krebsbericht zufolge noch weiter steigen. „Aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland ist zwischen 2010 und 2030 mit einem Anstieg der Krebsneuerkrankungen um mindestens 20 Prozent zu rechnen“, heißt es darin. Schon zwischen 2002 und 2012 hatte die absolute Zahl der Krebsneuerkrankungen beim Männern um 13 Prozent, bei Frauen um zehn Prozent zugenommen.

Eigenes Handels beeinflusst das Krebsrisiko

Krebs kann viele verschiedene Auslöser haben. Bei manchen Krebserkrankungen sind die Auslöser noch unbekannt. Bei anderen weiß man, dass sie sich nicht beeinflussen lassen oder genetisch bedingt sind. Allerdings geht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass sich rund 30 Prozent aller Krebsfälle durch Vorbeugung verhindern ließen.

Der Tabakkonsum ist der Studie zufolge der größte vermeidbare Risikofaktor. Auch Übergewicht, Bewegungsmangel, Ernährungsgewohnheiten (etwa Alkoholkonsum und übermäßiger Fleischverzehr), UV-Strahlung, Schadstoffe, Umwelteinflüsse und Belastungen am Arbeitsplatz gelten als vermeidbare Risikofaktoren. (jkali)