Berlin. In Bayern wurde in der Schokolade von Adventskalendern Mineralöl gefunden. Eine Warnung wollen die Behörden aber nicht aussprechen.

Verbraucherschützer werfen den Behörden in Bayern im Zusammenhang mit Mineralölrückständen in der Schokolade mehrerer Adventskalender schwere Versäumnisse vor. Zwar hätten die staatlichen Stellen das Problem erkannt, aber keine Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher ergriffen, teilte Foodwatch mit. Demnach wurde weder der Verkauf der betroffenen Produkte gestoppt, noch eine öffentliche Warnung ausgegeben.

Hintergrund des Vorwurfs ist eine Untersuchung des bayrischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), bei der im November elf Adventskalender überprüft wurden. Bei fünf getesteten Produkten wurden sogenannte aromatische Mineralöle (MOAH) gefunden.

Aromatische Mineralöle sind krebserregend

Die Behörde selbst bezeichnet diese als „besonders bedenklich, da hier potenziell krebserregende Substanzen enthalten sein können“. Laut der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA sind MOAH zudem potenziell erbgutverändernd. Wegen dieser Risikobewertung gibt es für aromatische Mineralöle keine unbedenklichen Schwellenwerte – ein Risiko besteht, sobald die Substanzen in Lebensmitteln nachgewiesen wurden.

„Mit ihrer Geheimhaltungspolitik tragen die Behörden nicht zu mehr Gesundheitsschutz bei, sondern sie verhindern ihn“, kritisiert Luise Molling von Foodwatch das Vorgehen der staatlichen Stellen. Die Risiken würden verharmlost. Damit werde den Herstellern signalisiert, dass sie keine Folgen fürchten müssten.

E-Mail-Aktion als Reaktion

Um eine andere Haltung zu erwirken, haben die Verbraucherschützer eine E-Mail-Aktion an die bayerische Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf gestartet. Darin wird gefordert, die Namen der belasteten Produkte zu veröffentlichen, bevor auch die letzte Schokolade aus den Adventskalendern verzehrt ist. (sah)