Washington. Unbekannte Substanzen in einem Brief: In den USA ist das Büro eines großen Muslimverbands evakuiert worden. Der Verdacht: Anthrax.
Das Büro eines der größten Muslimverbände in den USA ist wegen eines Anthrax-Verdachts geräumt worden. In einem Brief an den Council on American-Islamic Relations (CAIR) in Washington war am Donnerstag eine verdächtige Substanz entdeckt worden.
Die Behörden nahmen den Alarm offenbar ernst. Der Verband veröffentlichte Fotos von Feuerwehrleuten und Experten in Schutzanzügen. Einige CAIR-Mitarbeiter wurden vorsorglich in Quarantäne gestellt. Bei Anthrax oder auch Milzbrand handelt es sich um eine Krankheit, die Organe befallen und zum Tod führen kann.
„Wir erhalten wegen unserer Anwaltschaft für die amerikanisch-muslimische Gemeinde täglich Hassbotschaften“, teilte CAIR-Anwalt Maha Sayed auf Facebook mit. Nach etwa einer Stunde konnte Entwarnung gegeben werden, die Substanz hatte sich nicht als gefährlich herausgestellt. Die Ermittlungen zu dem Hassbrief dauern aber an.
Nach den Attentaten des sogenannten IS in Paris und dem Amoklauf eines radikalisierten muslimischen Paares in den USA sehen sich Muslime in den USA noch mehr Anfeindungen ausgesetzt. Donald Trump, der für die Republikaner als Präsidentschaftskandidat antreten möchte, hatte auch ein Einreiseverbot für Muslime gefordert.
CAIR hatte bereits kurz nach Bekanntwerden der Identität des Paares zu einer Pressekonferenz geladen, die Taten verurteilt und gesagt, für die Opfer zu beten.
Am Donnerstag hatte sich Facebook-Gründer Marc Zuckerberg öffentlich für Muslime stark gemacht: Er könne sich die Angst ausmalen, die Muslime nun vor einer Vorverurteilung durch die Öffentlichkeit haben könnten. Zuckerberg sichert in seinem Beitrag Muslimen zu: „Ihr sollt wissen, dass ihr immer willkommen seid und wir dafür kämpfen, eure Rechte zu schützen und eine friedliche und sichere Umgebung für euch zu schaffen.“ (acl/dpa)