Merseburg. Ein fremdenfeindlicher Text von Philologenverbands-Chef Mannke wurde hart kritisiert. Jetzt zieht er die Konsequenz und tritt zurück.

Nach heftiger Kritik wegen flüchtlingskritischer Äußerungen ist der Chef des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt, Jürgen Mannke, zurückgetreten. Er gebe sein Amt als Vorsitzender mit sofortiger Wirkung ab, „weil ich nicht mehr den uneingeschränkten Rückhalt meines Vorstandes genieße“, sagte Mannke der „Magdeburger Volksstimme“. Die Erklärung gab er nach einer Vorstandssitzung am Freitagabend ab.

Mannke zog damit die Konsequenz aus einem Anfang November bekannt gewordenen Artikel in der Verbandszeitung, in dem er und seine Stellvertreterin Iris Seltmann-Kuke vor Flüchtlingen warnen. Der Hauptvorstand bestätigte den Rücktritt auf der Internetseite des Verbandes. Bis zum nächsten regulären Vertretertag im November 2016 würden die Aufgaben des Chefs im geschäftsführenden Vorstand verteilt, hieß es. Der Philologenverband ist die Fachgewerkschaft der Gymnasiallehrer.

Text löste bundesweit Empörung aus

In dem umstrittenen Text ist unter anderem die Rede von einer „Immigranteninvasion“ und angeblichen sexuellen Belästigungen durch Asylbewerber. Zudem warnt er vor Sex mit „sicher oft attraktiven muslimischen Männern“. Später entschuldigten sich Mannke und Seltmann-Kuke und erklärten, für ein weltoffenes und demokratisches Sachsen-Anhalt zu stehen. Der Artikel hatte bundesweit für Empörung bei der Bildungsgewerkschaft GEW, Parteien und Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) gesorgt.

Auch Rücktrittsforderungen wurden erhoben, so etwa vom bundesweiten Verband binationaler Familien und Partnerschaften. Nach einem Gespräch mit der Verbandsführung hatte das Kultusministerium erklärt, auf disziplinarische Schritte verzichten zu wollen. Mannke ist Direktor des Goethegymnasium in Weißenfels. (EPD)