Ames. Kater Vincent hat keine Hinterbeine. Eigentlich. Denn nun schenkten ihm Ärzte in einer seltenen OP ein neues Leben – dank Prothesen.

Vincent ist kein normaler Kater. Das dreijährige Tier mit dem kurzhaarigen braunen Fell hat keine Hinterbeine. Vincent konnte nicht laufen, jagen oder springen. Doch nun schenkten ihm Ärzte die Chance auf ein normales Leben als Hauskater. Veterinäre von der Iowa State University (ISU) brachten an Vincents Hinterteil zwei Beinprothesen aus Titan an – eine seltene Operation. „Ich gehe davon aus, dass er bald springen und ganz normale Katzendinge tun kann“, sagt Mary Sarah Bergh. Die amerikanische Ärztin führte die Operation durch.

Vincent
Vincent © Christopher Gannon | Christopher Gannon

Als Katzenjunges wurde Vincent verletzt auf einem Campingplatz gefunden und in eine Tieraufnahmestelle in Story County, Iowa gebracht. Cindy Jones, Mitarbeiterin in dem Tierheim,verliebte sich sofort in den Kater und nahm ihn bei sich auf. Ihre Tochter Emily, die an der Veterinärfakultät studiert, kam eines Tages auf die Idee, dass Ärztin Bergh dem Kater vielleicht helfen könnte. Die Medizinerin entwickelte Implantate, die in die Oberschenkelknochen eingesetzt werden konnten. Das Design ermöglicht dabei, dass der Knochen um die Titanprothese wächst und somit das Gewicht des Tieres unterstützen kann.

Vincent wird bald problemlos laufen können

Das erste Mal wurde Vincent im Februar 2014 operiert, eine zweite OP folgte im Februar diesen Jahres. Nach und nach wurden dabei die Prothesen verlängert, irgendwann sollen sie so lang sein wie die Hinterbeine eines normalen Katers. Vincent wird dann problemlos laufen und springen können. „Seine Knochen sehen gut aus. Das Implantat ist stabil und er läuft wirklich mit ihnen“, berichtet Mary Sarah Bergh.

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Sie schätzt, dass es nur wenige Tiere in der Welt gibt, die solch eine Prothese wie Vincent erhalten haben. Daher gab es auch nur wenige Informationen darüber, wie sich eine Operation auf die Gesundheit des Katers auswirken würde. Doch Vincent ist auf dem Weg der Besserung und konnte sich bereits schnell erholen. Dafür sorgt aber auch seine Besitzerin Cindy Jones, die regelmäßig ein Antibiotika-Spray auf seine Beine sprüht, um mögliche Infektionen zu vermeiden.

Von den Erfahrungen mit Vincent werden viele Veterinäre profitieren, glaubt Ärztin Bergh. Bisher sei solch eine OP selten, doch in Zukunft könnten Implantate eine praktikable Lösung in der Veterinärmedizin sein.