Tokio. Mysteriöse Funde vor der japanischen Küste: Seit Oktober sind an Bord von 13 im Meer treibenden Schiffen 21 Leichen entdeckt worden.

In Japan sorgen mysteriöse Schiffsleichen vor der Küste des Inselreiches für Rätselraten. Allein seit Anfang Oktober habe man an Bord von 13 Geisterschiffen 21 verwesende Leichen entdeckt, teilte ein Sprecher der japanischen Küstenwache am Donnerstag auf Anfrage mit. Alle Leichen seien teilweise skelettiert gewesen. Zwei wurden ohne Kopf gefunden, auf einem Boot wurden sechs Schädel entdeckt.

„An fast allen Schiffen gibt es Hinweise, die vermuten lassen, dass sie von der koreanischen Halbinsel stammen.“ Eine Bestätigung dafür gebe es aber nicht, sagte der Sprecher. Man habe deswegen auch nicht das Regime in Nordkorea, mit dem Japan keine offiziellen Beziehungen unterhält, kontaktiert.

Umgekommene Überläufer oder abgetriebene Fischer?

Nach einem Bericht des Nachrichtensenders „CNN“ fanden sich am Rumpf eines von drei Schiffen, die am 20. November entdeckt wurden, koreanische Schriftzeichen. Zehn verwesende Leichen waren an Bord des Schiffes, das in der Nähe der Stadt Wajima vor der japanischen Westküste trieb. Nach Angaben des Sprechers der Küstenwache habe „Koreanische Volksarmee“ auf dem Bootskörper gestanden, die offizielle Bezeichnung der nordkoreanischen Streitkräfte.

Ein weiterer Hinweis sei dem Bericht zufolge ein zerschlissenes Stück Stoff auf einem der Boote gewesen, das von einer nordkoreanischen Flagge stammen könnte, wie Japans größter Sender „NHK“ meldete. Während einige japanischen Medien spekulieren, dass es sich um Überläufer aus Nordkorea handelt, glauben andere eher, dass es vom Kurs abgekommene Fischerboote sein könnten.

Immer wieder werden Geisterschiffe entdeckt

Diese Woche wurde der Fund einer männlichen Leiche bekannt, die sich auf einem angetriebenen Schiff vor der Insel Sado befand. Von dem Kopf der Leiche sei nur noch der Schädelknochen übrig gewesen, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press. Der Tote habe einen schwarzen Pullover und eine orangefarbene Rettungsweste getragen. In einem Rucksack habe sich eine Arbeiterjacke befunden mit einem Abzeichen, das den verstorbenen nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Il zeige.

Dass Geisterschiffe mit Toten an Bord gefunden werden, sei an sich nichts Neues, sagte der Sprecher der Küstenwache; immer wieder trieben solche Schiffe mit Leichen vor der Küste Japans, teilte er weiter mit. Allein in den vergangenen beiden Jahren seien es mehr als 100 gewesen. Meist machten japanische Fischer die Schiffe aus und informierten die Küstenwache. (moi/dpa)