Berlin. Der Grüne Hans-Christian Ströbele will die Ausweitung knallfreier Zonen an Silvester. Andere Länder haben solche Pläne schon umgesetzt.

Der grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (76) fordert ein Verbot besonders lauter Böller, weil sie an Bombenexplosionen erinnern. „Sinnvoll ist ein Verbot von größeren Feuerwerkskörpern mit der drei- bis zehnfachen Knallkraft normaler Böller“, sagte Ströbele dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Viele Menschen seien angesichts der latenten Terrorgefahr in Deutschland und nach den Anschlägen in Paris verunsichert. Extrem laute Silvesterkracher versetzten sie in Schrecken: „Die Leute wissen ja nicht, was das ist, was so fürchterlich bumst.“ Außerdem sprach sich Ströbele für die Ausweitung knallfreier Zonen aus.

Kritik kam prompt vom Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI): Der Geschäftsführer des Verbandes, Klaus Gotzen, sagte der „Saarbrücker Zeitung“: „Die Forderung ist zwar nett, aber schon im Gesetz verankert.“ Nach dem deutschen Sprengstoffgesetz und einer EU-Richtlinie sei der maximale Schallpegel von Krachern bereits festgelegt. „Die Böller, die Herr Ströbele meint, sind in Deutschland nicht zugelassen und illegal.“

Zudem gebe es die Regelung, dass an Krankenhäusern oder Kinderheimen kein Feuerwerk gezündet werden dürfe. Kommunen könnten die Knallerei einschränken. Der VPI fordert stattdessen, dass die Politik stärker gegen illegale Feuerwerksartikel vor allem aus Osteuropa vorgeht, weil diese wesentlich lauter und gefährlicher seien.

Niederlande hat Knallerei in vielen Kommunen verboten

Auch in anderen Ländern regt sich Protest gegen die alljährliche Knallerei. So haben viele niederländische Städte in bestimmten Zonen das Knallen an Silvester verboten. Sie reagierten damit auf Zehntausende von Beschwerden und zahlreiche Unfälle im vergangenen Jahr.

56 Kommunen wollen einer Umfrage zufolge am 31. Dezember Böller-freie Zonen einrichten. Das sind 13 mehr als im vergangenen Jahr. Insgesamt gibt es rund 400 Kommunen in den Niederlanden. Nach dem vorigen Jahreswechsel hatten sich rund 60 Prozent der Niederländer sogar für ein allgemeines Verbot ausgesprochen.

„Langsam aber sicher verschwindet die Toleranz für Feuerwerk“, sagte eine Sprecherin des Verbandes der niederländischen Kommunen der Zeitung „Algemeen Dagblad“. Vor allem um Altersheime, Streichelzoos und auch bei einigen Asylzentren darf in den 56 Kommunen an Silvester nicht mehr geknallt werden. Am weitesten geht die Medienstadt Hilversum: Dort gilt im gesamten Zentrum ein Feuerwerk-Verbot. (dpa)