Den Haag. In den Niederlanden hat es sich ausgeböllert: 56 Städte und Gemeinde verbieten private Feuerwerke. Als Vorbild dient dabei Australien.

Die alljährliche Knallerei am Silvesterabend geht immer mehr Niederländern auf den Geist. Im vergangenen Jahr beschwerten sich 85.000 Holländer beim ,,Meldpunt Vuurwerkoverlast‘‘ (Meldepunkt Feuerwerkschäden) über die ungezügelte Knallerei und die vielen Schäden und Verletzungen die davon jedes Jahr die Folge sind. Als Konsequenz daraus werden in diesem Jahr 56 Städte und Gemeinden in den Niederlanden das private Silvesterfeuerwerk verbieten.

Es sollen Feuerwerk freie Zonen entstehen, in denen nicht geknallt werden darf. Etwa rund um Altersheime, Asylbewerberheime, Tierasylheimen und um Krankenhäuser. Ganz rigoros geht die Medienstadt Hilversum gegen das Silvesterfeuerwerk vor. Der Hilversumer Bürgermeister Pieter Broertjes verfügte, dass die gesamte Innenstadt der Medienmetropole in diesem Jahr eine Feuerwerk freie Zone sein wird. Dort darf an diesem Silvester keine privates Feuerwerk gezündet werden. Wer es dennoch knallen lässt, macht sich strafbar und muss mit einem saftigen Bußgeldbescheid von der Polizei rechnen, wenn er erwischt wird.

Als Vorbild dient Australien

Damit das neue Jahr dennoch gebührend und lautstark begrüßt werden kann, wollen die Städte mit den Feuerwerk freien Zonen ein eigenes städtisches Silvesterfeuerwerk organisieren. „Unser Vorbild ist Australien“, sagt Arno Bonte der Gründer des Meldepunkts Feuerwerksschäden. „Dort in Australien ist das Zünden privater Feuerwerkskörper verboten. Die Städte organisieren das Knall-Spektakel selbst. Das funktioniert ganz gut. Es gibt kaum Schäden oder Verletzungen.‘‘

Noch einen Schritt weiter geht die Stadt Amersfoort, die an diesem Silvester ebenfalls ein städtisch organisiertes Silvesterfeuerwerk gen Himmel schießen lässt und das private Abfeuern der Knallkörper verbieten will. In Amersfoort soll ein akustisches Feuerwerkwarnsystem ausprobiert werden. Sensoren in der ganzen Stadt sollen registrieren, wo private Feuerwerkskörper gezündet werden. Über eine App werden die Orte dann der Polizei gemeldet, die dann ausrücken soll, um diejenigen ausfindig zu machen, die ihr eigenes Silvesterfeuerwerk veranstalten. Auch die Universitätsstadt Leiden will ein akustisches Feuerwerkwarnsystem installieren.

Feuerwerksensoren orten illegale Feuerwerke

„Das System mit den Feuerwerksensoren funktioniert prima. Wir haben es im vergangenen Jahr schon getestet“, stellt Hennie Castelijn von der Stadt Leiden fest. Man könne die Orte, wo illegal geknallt wird, rasch ausfindig machen. Allerdings gelinge es nur selten, die Täter, die in den Feuerwerk freien Zonen die Knallkörper hoch gehen lassen, zu finden. „Es dauert oft zu lange bis die Polizei ausrückt“, meint Castelijn. „Die Zündler sind dann meist schon wieder verschwunden.“