Los Angeles. Ben Stiller ist einer der bekanntesten Komiker der Welt. Zum 50. Geburtstag blicken Kollegen auf die ernste Seite des Schauspielers.

Ben Stiller, der am heutigen Montag 50 Jahre alt wird, gilt als Erfolgs-Garant für jeden Hollywood-Film. Er hat mit Blockbustern wie „Tropic Thunder“, „Nachts im Museum“ und „Zoolander“ Millionen verdient. Doch eher im Hintergrund arbeitet Stiller als Regisseur an ernsteren Stoffen und intelligenten Dramen.

Die unvergesslichsten Filmmomente von Ben Stiller sind bisher immer genau an der Grenze zwischen lustig und peinlich und kommen häufig mit einem ordentlichen Schuss Fremdschämen daher: Mal schießt er mit einem Sektkorken die mit Großmutters Asche gefüllte Urne vom Kaminsims („Meine Braut, ihr Vater und ich“), mal klemmt er sich seinen Penis im Reißverschluss ein („Verrückt nach Mary“).

Anerkennung scheitert an Geld und Image

Dabei will Stiller eigentlich schon immer am liebsten ernsthaft Regie führen. „Es kann nicht einfach sein, Ben zu sein“, sagte Schauspielkollege Robert Downey Jr. im Sommer dem Magazin „New Yorker“. „Die Wut, die er hat, kommt von dem Druck, und der Druck kommt davon, dass er weiß, dass er wie Chaplin mit „Die Nächte einer schönen Frau“ ist, von dem keiner in Hollywood wollte, dass er ihn macht. Jeder verbindet Ben mit Klamauk, dabei hat er eigentlich die Fähigkeit, den Ton, die Geschichte und das Erscheinungsbild eines Filmes zu kontrollieren und etwas Großes daraus zu machen.“ Studiobosse ließen Stiller nicht gerne Regie führen – einerseits, weil er immer das Budget überziehe, und andererseits, weil er eben in erster Linie als Comedy-Schauspieler Erfolgsgarant sei.

Und so macht Stiller weiter seine Klamauk-Komödien wie „Zoolander 2“, der für das kommende Jahr angekündigt ist, und versucht zwischendurch immer mal wieder eine Regiearbeit wie „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ oder einen Independent-Film einzubauen, meist mit weniger Erfolg.

„Ich habe eine komplett andere Sicht auf Bens Arbeit als er“, sagt seine Frau und Schauspielkollegin Christine Taylor, die er 2000 heiratete und mit der er eine Tochter und einen Sohn hat. So warte Ben Stiller immer auf Bestätigung von Kollegen oder auf Auszeichnungen. „Ich sage ihm dann, dass er sich daran erinnern soll, wie Tom Cruise 200 Cupcakes geschickt hat, weil ‘Nachts im Museum’ ein Hit geworden war“, so seine Frau.

Eltern waren bereits erfolgreiche Komiker

In die Branche ist Stiller schon hineingeboren worden. Seine Eltern Jerry Stiller und die im Mai gestorbene Anne Meara feierten als Komiker-Duo Erfolge. Ben Stillers Schwester Amy, heute ebenfalls Schauspielerin, und er wuchsen zwischen Promipartys und Filmsets auf. „Es war die Art von behüteter, komplizierter Nimm-noch-einen-Cocktail-Kindheit in Manhattan, bei der man nie so richtig lernt, wie man eine Waschmaschine bedient“, kommentiert der „New Yorker“.

Schon als Kind dreht Stiller selber kleine Filme und wird für seine eigene MTV-Serie in den 90er Jahren mit einem Emmy ausgezeichnet. Bald besetzt er seine Eltern in seinen Filmen. „Ben war mir immer voraus“, sagte sein Vater einmal. „Alles, was ich nie konnte, Ben konnte es.“

Ab den 90er Jahren feiert Stiller mit Filmen wie „Reality Bites“, „Verrückt nach Mary“ und „Meine Braut, ihr Vater und ich“ immer größere Erfolge. Bis heute ist er gut im Geschäft, nimmt sich aber inzwischen auch mehr Zeit für sein Privatleben.

„Ich habe eine Zeit gebraucht, bis ich verstanden habe, dass nur weil man Kinder hat, man nicht auch automatisch eine Beziehung zu ihnen hat.“ Aber trotz allen privaten Glücks und trotz aller beruflicher Erfolge – so richtig mit sich selbst zufrieden scheint Stiller immer noch nicht zu sein. „Will Ferrell ist hundertmal lustiger als ich“, sagte er dem „New Yorker“. „Wenn die Menschen mir sagen, dass ich lustig bin, denke ich: ‘Echt? In welcher Szene?’“ (dpa)